Männig

Wie man Freunde gewinnt

Im Jahr 1937 ist er erschienen, Dale Carnegies Klassiker Wie man Freunde gewinnt. Auch wenn man ihn nie gelesen hat, kann man davon ausgehen, dass Carnegie nicht vorausahnen konnte, wie man fast 75 Jahre später Freunde gewinnen würde. Zum Beispiel auf Facebook. Da lag nämlich gestern mal wieder eine Freundschaftsanfrage vor, als ich mich einloggte. Leider sagte mir der Name der Dame, die meine Freundin sein wollte, überhaupt nichts. Ein Foto war nicht vorhanden, weitere Informationen nicht einsehbar. Auch von ihren bereits vorhandenen vier Freunden war mir bisher keiner über den Weg gelaufen. Also fragte ich mal vorsichtig nach:

Woher kennen wir uns denn? Tut mir leid, aber ich kann mit deinem Namen gerade überhaupt nichts anfangen. Hilfst du mir auf die Sprünge?

Die Antwort ließ lediglich 20 Stunden auf sich warten:

Wir kennen uns gar nicht. Ich habe ne Anfrage an Dich gestellt weil ich noch Farmville Nachbarn brauche. Hoffe Du bist darüber nicht böse.

Böse? Ach wo, überhaupt nicht. Aber Freunde und Nachbarn, das sind für mich irgendwo doch zwei paar Stiefel. Nicht zwangsläufig deckungsgleich. Und für Farmville interessiere ich mich gleich gar nicht. Was Facebook-Freundschaften betrifft, bin ich, glaube ich, recht liberal. Aber irgendeinen Anknüpfungspunkt darf es schon geben: Dass man sich einmal begegnet ist, im Netz immer wieder über den Namen des jeweils anderen stolpert, was auch immer. Und vielleicht bin ich da ja altmodisch: Irritiert hat es mich in diesem Fall auch, dass die Dame ihre Antwort mit einem anderen Namen unterschrieben hat, als ihr Profilname erwarten ließ.

Nö, dann vielleicht doch lieber keine Freunde gewinnen.