Männig

Social Search

Bereits am 14. Juni startete in Deutschland Googles Social Search. Die Idee: Webseiten, die von den eigenen Freunden und Bekannten empfohlen wurden, erhalten ein höheres Ranking, tauchen also bevorzugt bereits auf den ersten Fundstellen-Seiten auf. Hierbei werden freilich nur die Kontakte zwischen Nutzern berücksichtigt, die Google auch kennt. Von Nutzern der Google-Suche, die ihre persönlichen Kontakte nicht bei Google verwalteten, beispielsweise weil sie Google Mail intensiv nutzen, blieb die neue Funktion daher zunächst weitgehend unbemerkt.

Ab Mitte August wurden jedoch auch schrittweise die Kontakte zwischen den Usern des neuen Dienstes Google+ in die Suchalgorithmen integriert. Die Folge: Hat man eine größere Anzahl von aktiven Google+-Nutzern eingekreist, dann erhält man als erste Suchtreffer fast nur noch Webseiten mit dem Zusatz XY hat das geteilt. Das kann man gut finden, man muss es aber nicht. Denn nur, weil man die regelmäßig von einem Nutzer geposteten Katzenbilder hübsch findet, interessieren einen dessen vielleicht weniger fachkundige Tipps zu Themen wie Krankenversicherungen, Breitreifen oder Mülltrennung nicht zwangsläufig. Manchem User mögen die früheren, zumindest scheinbar objektiveren Suchalgorithmen daher angenehmer erscheinen.

Wie aber kann man Googles Soziale Suche unterdrücken? Ein Blick auf die entsprechenden Hilfeseiten zeigt: Ein Opt-out ist schlicht nicht vorgesehen. Google bietet lediglich an, die sozialen Suchergebnisse durch das Hinzufügen oder Entfernen von Kontakten zu verfeinern. Dies ist aus Googles Blickwinkel auch verständlich, denn schließlich möchte der Suchriese aus Mountain View möglichst umfangreiche Personendaten seiner Nutzer sammeln, um möglichst zielgerichtete Werbung anbieten zu können. Dennoch bietet der Support-Artikel eine erste Hilfestellung, weist er doch darauf hin, dass man nur dann soziale Suchergebnisse erhält, wenn man auch bei Google eingeloggt ist.

Ausloggen hilft also. Aber natürlich ist diese Methode unbequem, wenn man gern in mehreren Browsertabs oder -fenstern gleichzeitig arbeitet und in einem davon vielleicht auch gern Google+ offen lässt. Eine weitere Lösung ist die Nutzung der Funktion Anonymes Surfen, die zahlreiche moderne Browser zur Verfügung stellen, bei der Google-Suche. Aber auch diese erweist sich als nicht ideal, weil sie zum einen relativ kompliziert ein- und auszuschalten ist, sofern man ihr nicht ein Tastenkürzel zuordnet, und sich zum anderen bei fast allen Browsern auf sämtliche Fenster oder Tabs erstreckt. Interessanterweise macht ausgerechnet Googles eigener Browser hier eine Ausnahme: In Chrome ist es nämlich möglich, per Ablage-Menü oder mit der Tastenkombination [Shift]-[Ctrl]-[N] (bzw. [Shift]-[Cmd]-[N] beim Mac) ein separates anonymes Fenster, Inkognito genannt, zu öffnen.

Doch der Chrome-Browser kann es sogar noch komfortabler. Er erlaubt es nämlich, Cookies für einzelne Domains zu blocken. Lässt es nämlich der Nutzer nicht zu, dass die Webseiten www.google.com und www.google.de Cookies auf seinem Rechner hinterlassen, dann erkennt ihn Google beim nächsten Besuch auch nicht wieder und verschont ihn fürderhin mit der ungeliebten Sozialen Suche. Die Funktion in Chrome zu finden, erfordert jedoch etwas Stöbern in den Tiefen des Browsers: Unter Einstellungen-Details-Datenschutz klickt man auf Inhaltseinstellungen, dann unter Cookies auf Ausnahmen verwalten. Dort gibt man als Webseite www.google.de ein, wählt unter Verhalten Blockieren und schickt den Eintrag mit der Enter-Taste ab. Das gleiche wiederholt man für die Domain www.google.com.

Danach empfiehlt es sich, unter Inhaltseinstellungen-Cookies den Button Alle Cookies und Webdateien zu wählen und eventuell schon vorhandene Cookies der beiden genannten Domains zu löschen. Nach dieser Prozedur bleibt man von Social Search wieder unbehelligt und erhält von Google Fundstellen der bewährten, immer noch unübertroffenen Ergebnisqualität. Und wer gern Google+ nutzen, jedoch ansonsten nur sparsam Daten von sich preisgeben möchte, der kann natürlich mit der beschriebenen Methode auch noch die Cookies von Google-Subdomains wie images.google.com, maps.google.com oder plusone.google.com blocken, die für den Nutzer in den meisten Fällen ohnehin keinen oder nur geringen Mehrwert bieten.

Viel Spaß bei der bewährten, unsozialen Google-Suche!