Es ist ja so einfach: Man lädt ein Theme in sein Content Management System oder WordPress-Blog, das die Darstellung der ausgegebenen Seiten für mobile Endgeräte optimiert, und schon haben auch die Nutzer kleinerer Bildschirme ihr Vergnügen auf einer Webseite. Dass dies allerdings nicht immer wirklich funktioniert, beweist gerade wieder einmal das US-Unternehmen Gawker Media mit seinem Technologie- und Gadget-Blog Gizmodo.

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Der geneigte Leser studiert gerade seine Morgennachrichten ganz zeitgemäß per Feedreader auf dem iPhone, als ein Artikel in der amerikanischen Gizmodo-Ausgabe seine Aufmerksamkeit findet. Freilich, Gizmodo liefert keine Volltexte für seine Feeds. Schließlich will man ja die Leser auf der Webseite haben, um ihnen dort auch einige Preziosen aus der wunderbaren Welt der Werbung präsentieren zu können.

Aus diesem Grund klickt man also auf den More-Link, um sich die vollständige Webseite anzusehen. Sekunden später landet man allerdings nicht etwa beim gewählten Artikel, sondern auf einer iPhone-optimierten, grafiklosen Übersichtsseite, die die neuesten Gizmodo-Artikel auflistet. Man sucht sich also mühsam seinen gewünschten Artikel noch einmal heraus, tippt wiederum auf den Link und voilà – landet unversehens auf der Index-Seite des deutschsprachigen Gizmodo-Derivats, das natürlich leider völlig andere Artikel enthält. Der gesuchte englischsprachige ist dort jedenfalls auch in einer deutschen Übersetzung auch nach längerer Suche nicht zu finden.

Auch der Versuch, über den neuerlichen Einstieg via gizmodo.com den gewünschten Artikel ein weiteres Mal zu suchen, scheitert. Greift man nämlich von einem Mobilgerät aus und mit einer scheinbar deutschen IP-Adresse auf gizmodo.com zu, so wird man stets ohne Rückfrage auf das deutschsprachige, völlig unterschiedliche Webangebot gizmodo.de umgeleitet. Nach mehreren Runden des Experimentierens findet man schließlich ganz unten auf dem amerikanischen Mobil-Theme einen Link, der einen gnädig aus dem Labyrinth der unerwünschten Seiten auf die normale Version des Gizmodo-Webauftritts entlässt.

Zurück bleibt ein frustrierter Nutzer. Was wieder einmal zeigt: Mobilthemes sind nicht immer der Weisheit letzter Schluss, und Nutzer ungefragt auf völlig andere Seiten zu verschicken, nur weil sie über eine spezifische Hardware verfügen oder die Telekommunikations-Infrastruktur in einem bestimmten Teil der Erde nutzen, macht diese nicht immer glücklich. Dass gerade ein Blog wie Gizmodo, dass sich selbst den Hightech-Spielereien verschrieben hat, mi derart schlecht strukturierten Webseiten an den Markt geht, erstaunt schon sehr.

Dabei gäbe es heute durchaus die Möglichkeit, so genannte adaptive Themes einzusetzen, die – quasi aus einer Hand – den gleichen Content im gleichen Design an den Nutzer weiterreichen. Wie einfach und überzeugend sich adaptive Themes für den User darstellen, kann man leicht sehen, wenn man dieses Browserfenster hier einfach einmal abwechselnd breiter und ganz schmal zieht: Dank geschickter Gestaltung passt sich der Inhalt stets dem zur Verfügung stehenden Platz optimal an.

Aber vielleicht bastelt ja auch Gizmodo noch einmal an seinen Einstellungen, noch bevor man sich allzu viele Leser durch die unmögliche Seitenführung vergrault hat.