Männig

Werkzeug für Küchentäter: Der Turbo

Was Innovationen in der Küche betrifft, bin ich ja nun mal skeptisch. Neuartige Elektrogeräte oder mechanische Helferlein wie Gemüsehobel oder sonstige Zerkleinerungswerkzeuge: Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass die Anwendung patentierter, vermeintlicher Supergeräte meist am Ende mehr Zeit und Kosten verursacht als der Umgang mit Kochmesser und Schneidbrett, wenn man ihn nur beherrscht. Noch skeptischer bin ich bei Produkten, die von Propagandisten in der Fußgängerzone oder in Shopping-Sendungen im Fernsehen angeboten werden.

Was ich dennoch seit Menschengedenken einsetze, ist ein ein klassischer Sparschäler der Schweizer Bauweise für Kartoffeln und anderes Gemüse. Und nun kommt meine Stiefschwester daher und schenkt mir noch so ein Ding. Aufmotzig verpackt kommt der das Gerät namens Turbo daher, und es bringt einen Plastikaufsatz mit sich, der es zum vollwertigen Gemüsehobel machen soll. Naja, denke ich mir, probierste das Ding eben mal aus. Mit der gegebenen Skepsis, versteht sich.

Was zunächst auffällt, ist, dass man eben ein für alle Mal versaut ist, wenn man die Schweizer Bügelform von Sparschälern seit Jahrzehnten gewöhnt ist. Die Bauform des Turbo mit dem schmalen Griff braucht also erstmal etwas Zeit, um sich mit ihr anzufreunden. Aber das Gerät liegt gut in der Hand, und so experimentiert man eben auch mit neuen, bisher ungewohnten Bewegungsabläufen.

Und erst nach einigen zig Schnitten fällt einem auf, wie leicht das Gerät durch die Gemüseschalen gleitet. Die leicht gezahnte Schneide ist nämlich höllenscharf. Klasse, das macht Freude! Aber halt, stand auf der Verpackung nicht etwas von einer beidseitig schneidenden Klinge? Tatsächlich, die Schneidvorrichtung des Turbo ist so geschliffen, dass sie nicht nur – wie gewohnt – auf Zug schneidet, sondern auch auf Schub oder Druck.

Diese ungewohnte Eigenschaft wirkt sich zwar bei eher runden Knollen und Früchten wie Kartoffeln und Äpfeln kaum aus, bei länglichen wie Gurken oder Karotten umso mehr. Bei einer Ab- und Aufbewegung schneidet man nach kurzer Zeit der Übung zwei Bahnen der Schale, nicht wie bisher nur eine. Damit ist man zwar nicht wirklich doppelt so schnell, jedoch zumindest annähernd. Ein echter Zugewinn, der Spaß macht und Zeit spart.

Bei aller Skepsis gegenüber scheinbaren Kücheninnovationen, die auf Homeshopping-Kanälen angepriesen werden, wie offenbar auch derTurbo-Sparschäler: Das einfache Gerät ist eine echte Kaufempfehlung für begeisterte Hobbyköche. Fragt einfach in eurem Haushaltsfachgeschäft danach. Und falls es sowas auch bei euch leider nicht mehr gibt: Mit einer schnellen Suche nach Turbo und Schäler finden sich Bezugsquellen schon ab unter acht Euro einschließlich der Lieferung frei Haus.