Aufgrund eines entlaufenen Hundes, so berichtet die Onlineausgabe der Münchner Boulevardzeitung tz, war die S-Bahn-Stammstrecke heute für insgesamt 45 Minuten gesperrt. Freilich, die Bahngewerkschaften hatten sowieso einen Streik angekündigt, so dass sowieso keiner der täglich 800.000 Fahrgäste auf diesem Streckenabschnitt ernsthaft damit gerechnet hatte, heute pünktlich anzukommen.
Auf Basis der Kapazität von 60 S-Bahn-Zügen pro Stunde ergäbe sich allerdings immerhin eine Zahl von bis zu 45 ausgefallenen oder verzögerten Zügen. Vielleicht eine besondere Taktik der Bahn, um von den Auswirkungen des Streiks abzulenken? Und falls wirklich ein einziger, entlaufener Hund der Grund für die Vollsperrung der Strecke gewesen sein sollte, warum befand man es dann nicht für nötig, die direkt nebenan am gleichen Schienenstrang liegenden Nahverkehrs- und Fernbahngleise ebenfalls zu sperren? Fragen über Fragen …
Die Münchner Qualitätszeitung tz garniert den Text zur Streckensperrung zwischen Hacker- und Donnersbergerbrücke jedenfalls mit einem Archivbild der Berliner dpa. Nicht etwa, dass dieses Foto den entsprechenden Streckenabschnitt abbilden würde, nein, es handelt sich beim abgebildeten Motiv offenbar um die Eisenbahnbrücke am Heimeranplatz. Zu sehen sind darauf im Stau stehende Autos und eine fahrende S-Bahn. Logisch eigentlich.
Sollte es wirklich so sein, dass es für die tz billiger ist, ein x-beliebiges Bild von der dpa zu kaufen als schnell mal einen Mitarbeiter vom Redaktionsbüro an die fünf Gehminuten entfernte Hackerbrücke zu schicken? Und wäre es nicht früher einmal Aufgabe eines Zeitungsredakteurs gewesen, derart merkwürdige Vorgänge zu hinterfragen?