Wer's kann, der macht's, wer's nicht kann, der lehrt's, lautet eine alte, jedoch nicht gerade sonderlich gnädige Volksweisheit. Und so verwundert es kaum, dass man selbst von populären Seminaranbietern bisweilen Merkwürdiges im Postfach vorfindet. Diesmal sind es gleich zwei klassische Briefmailings mit vierseitigem Flyer, vom gleichen Veranstalter, am gleichen Tag, in unterschiedlichen Umschlägen. In beiden Werbebriefen spricht den geneigten Leser natürlich der Vorstand persönlich an. Davon zeugt ein entsprechender Aufdruck im Briefkopf und die blaue Unterschrift unter dem Schreiben. Letztere ist im Offsetdruck aufgedruckt. Wie praktisch, wenn man Blau auch gleich als Hausfarbe verwendet, denn dann kommt man auch – besonders preiswert – mit nur zwei Druckfarben aus.
Zweimal lädt also die Aktiengesellschaft, die mit dem Slogan Bildung für die Besten wirbt, am gleichen Tag ein: Einmal zum Thema Social Media Marketing, das Zwei-Tages-Seminar zu sehr klein gedruckten 1.895 Euro, das andere Mal zum Thema Employer Branding, ebenfalls zwei Tage, zum gleichen Preis. Die Riege der Referenten strotzt dann auch nur so vor Kompetenz und Titeln. Was einen dann aber verwundert, ist, dass die Social-Media-Experten in beiden Fällen einen schon seit Jahren nicht mehr im Unternehmen tätigen Mitarbeiter anschreiben. Und erstaunt ist man ebenfalls, dass beide Schreiben der Corporate-Branding-Profis in unterschiedlichem Layout und völlig verschiedenen Schrifttypen gehalten sind, so dass man nicht glauben möchte, dass sie aus dem gleichen Haus kommen.
Ob sich in so einem Fall nicht vielleicht der eine oder andere, auf dessen Schreibtisch solche Werbebriefe landen, nicht vielleicht doch überlegt, lieber das Seminar eines Veranstalters zu besuchen, der selbst das Handwerk beherrscht, das er lehrt?