Männig

Treppen

Ein sonniger Feiertag mitten im Winter mit Tagestemperaturen um 17 Grad bietet sich natürlich für einen Ausflug an. Da die Zeit des Tageslichts um diese Jahreszeit dennoch begrenzt ist, sind wir diesmal in München geblieben und haben uns ungewöhnliche Treppen als Ziel ausgesucht, die erstaunlicherweise auch nur die wenigsten Münchner kennen. Zwei eigenwillige Großskulpturen, deren kurzer Besuch sich unbedingt lohnt!

Olafur Eliasson: Umschreibung

Auf der Münchner Theresienhöhe ist vor einigen Jahren ein neuer Stadtteil gewachsen. Wo sich einst das Messegelände befand, wurde entsprechend einer Rahmenplanung des Münchner Architekten Otto Steidle 1.400 Wohnungen und über 4.000 Arbeitsplätze neu geschaffen. Wo früher in der Bayernhalle zahlreiche CSU-Parteitage stattfanden, befindet sich heute das Verwaltungsgebäude der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, das ebenfalls von Otto Steidle geplant wurde.

In dessen offenen Innenhof trifft man auf eine gut neun Meter hohe Treppenskulptur des isländisch-dänischen Künstlers Olafur Eliasson. Das ungewöhnliche Konstrukt in Form einer Doppelhelix ist eigentlich begehbar, war jedoch zum Zeitpunkt unseres Besuchs mit dezenten Stahlseilen abgesperrt. Dennoch fasziniert eine Stippvisite der Skulptur immer wieder aufs Neue: Gleich, von welcher Position aus man das Werk auch betrachtet, es ergeben sich immer wieder neue, erstaunliche Ansichten und Perspektiven.

  • Detaillierte Beschreibung beim Bauverlag
  • Adresse: Ganghoferstraße 29, 80339 München
  • Lage in OpenStreetMap
  • Öffentliche Verkehrsmittel: Ab Hauptbahnhof U4 →Westendstraße oder U5 →Laimer Platz, Haltestelle Schwanthalerhöhe, Ausgang Ganghoferstraße Süd

Olaf Metzel: Freitreppe

An der Dachauer Straße, nördlich des Leonrodplatzes, hat sich in der Mitte der neunziger Jahre die Hauptverwaltung des Goethe-Instituts angesiedelt. Klar, dass bei einer öffiziösen Organisation dieses Kalibers an der Kunst am Bau nicht gespart werden durfte. In diesem Fall erhielt der Berliner, in München lehrende Bildhauer und Objektkünstler Olaf Metzel den Zuschlag. 1994 wurde seine verzinkte Stahlskulptur Freitreppe im Häuserblock zwischen Dachauer Straße und Helene-Weber-Allee errichtet.

Im Hof des Goethe-Instituts treffen wir auf zwei Spindeltreppen, die auf seltsame Weise ineinander verschlungen sind, sich gegenseitig durchdringen. Die teilweise deformierten Berührungsstellen hinterlassen den Eindruck, dass die Verschmelzung der beiden Stiegenwerke alles andere als schmerzfrei vonstatten gegangen ist. Aufgrund ihrer Bauform ist Olaf Metzels 15 Meter hohe Plastik nicht begehbar. Leider ist sie inzwischen nicht einmal mehr direkt zu erreichen: Der Besucher muss sich vielmehr mit den distanzierten Blick über ein martialisch bewehrtes Schiebetor begnügen, mit dem das Goethe-Institut den Zugang zumindest außerhalb seiner Dienstzeiten verwehrt.

  • Detaillierte Beschreibung beim Silke-Schreiber-Verlag
  • Adresse: Dachauer Straße 122/Helene-Weber-Allee 1, 80637 München (Innenhof)
  • Lage in OpenStreetMap
  • Öffentliche Verkehrsmittel: Ab Hauptbahnhof Tram 20 →Moosach Bf. oder Tram 21 →Westfriedhof, Haltestelle Goethe-Institut