Männig

Tag: Geschichte

Halb dankbar

Maria Antonie muss sich große Sorgen um ihr Nesthäkchen gemacht haben. Die Gräfin von Ingelheim genannt Echterin von und zu Mespelbrunn, eine geborene Gräfin von Westphalen zu Fürstenberg, ist mit ihrer 15-jährigen Tochter Isabella Felicitas nach Rom gepilgert. Wir schreiben das Jahr 1833, und Goethes Italienische Reise, die einige Zeit zuvor erschienen ist, hat dem Trend zu Pilgerreisen unter gebildeten Schichten noch einmal Schub verliehen. Doch dort, in der Heiligen …

Nationen

Selten kommt die große, weite Welt in die freundlich-verschlafene Region des mittleren und unteren Taubertals. Aber wenn sie dann doch mal vor der Tür steht, dann meist aufgrund nationaler Interessen. So zum Beispiel vor fast genau 150 Jahren, als im beschaulichen Tauberfranken plötzlich um die Vorherrschaft in Mitteleuropa gekämpft wird. Nur wenige Menschen nehmen aber heute noch die Gräber und Denkmäler an Weges- und Straßenrändern wahr, die an die turbulente …

An der Basis

Dös hod da Nabboleon ogschaffd. Vermutlich kann nur ein Oberbayer komplexe geschichtliche Zusammenhänge so kurz und treffend zusammenfassen. Ich bin an der Goldach, einem Flüsschen nordöstlich von München unterwegs, als ich von zwei älteren Herren gefragt werde, was ich denn in dieser gottverlassenen Gegend zu suchen habe. Die Basislinie möchte ich erkunden, erkläre ich wahrheitsgemäß.

Lieblingssachen: Die Kakaodose

Der junge Johann Friedrich Böttger lehnt sich weit aus dem Fenster: Im Jahre 1701 demonstriert der Apothekerlehrling und begeisterte Alchimist der Berliner Öffentlichkeit, wie man Silbermünzen in goldene umwandelt. Der begnadete Taschenspielertrick bringt dem zu diesem Zeitpunkt gerade einmal Neunzehnjährigen nicht nur eine Menge Prestige ein, sondern weckt auch die Begehrlichkeiten der preußischen und sächsischen Monarchen, die beide hoffen, mit den Künsten Böttchers ihre chronisch knappen Staatskassen auffüllen zu können.

Feldkirchen und Ikea: Ein Idyll und seine Bedrohung

Offen gesagt: Es gibt beschaulichere Flecken als die Gemeinde Feldkirchen am östlichen Stadtrand Münchens. Die Landschaft der eiszeitlichen Schotterebene zeigt sich flach wie ein Brett, fließende Gewässer wie Bäche oder Flüsse sucht man vergebens, natürliche Seen oder Teiche ebenso. Die Gegend, die so gar nicht dem Klischee des lauschigen Oberbayerns entsprechen will, ist daher offenbar zunächst einmal auch nicht sonderlich beliebt.

Journalistischer Ethos

Wir schreiben das Jahr 2013. Print-Publikationen verzeichnen dramatisch sinkende Abonnenten- und Käuferzahlen, Internetauftritte großer Verlagshäuser werden drastisch verkleinert oder ganz eingestellt. Immer mehr Journalisten, die aus Kostengründen von den Verlagshäusern freigestellt wurden, schreiben im Internet unter der eigentümlich-tautologisch klingenden Selbstbezeichnung Medienjournalisten über die Zukunft des Journalismus.

Fossa Carolina

Der Tag im Spätherbst ist kühl und regnerisch. Dennoch haben wir beschlossen, auf unserer Fahrt von Nürnberg nach München den Umweg über das kleine Dorf Graben am Rand der südlichen Frankenalb zu nehmen. Dort, nur wenige Kilometer nördlich der Stadt Treuchtlingen, findet man die Reste eines mysteriösen Bauwerks des Mittelalters, der Fossa Carolina. Authentisch überliefert ist nur wenig über dieses eindrucksvolle Bodenmonument, das auch Karlsgraben genannt wird, und die Theorien …

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