Männig

Erinnerungen an einen Kotau

In den späten neunziger Jahren suchte das damals sehr erfolgreiche Unternehmen Sun Microsystems einen neuen Standort für seine Deutschland-Zentrale. Zahlreiche Kommunen bewarben sich um die Ansiedlung des vermeintlich prächtigen Gewerbesteuerzahlers. Das Rennen machte schließlich die Gemeinde Kirchheim b. München, die dem amerikanischen Computerunternehmen mit ihren Gewerbeflächen im Ortsteil Heimstetten offenbar das appetitlichste Angebot machen konnte. Und auf dass sich der Konzern auch richtig wohl fühle, wurden gleich zwei öffentliche Straßen zu Ehren des Unternehmens neu benannt.

Sonnenalle und Java Weg

Kurz nach der Jahrtausendwende erfolgte die feierliche Einweihung des neuen Firmengebäudes, das für 800 Mitarbeiter geplant worden war. Doch die Erfolgsgeschichte währte nicht allzu lange. Einige Jahre später schrieb Sun Microsystems Milliardenverluste. Schließlich übernahm die Oracle Corporation das defizitäre Unternehmen und schloss den Standort in Heimstetten wenige Monate später. An den Kotau der lokalen Politik vor dem herbeigesehnten Großinvestor aber erinnern noch heute die Straßennamen Sonnenallee und – in unkonventioneller Rechtschreibung – Java Weg. Man sollte sie unter Denkmalschutz stellen.