Seit Tagen die Meldung Nummer Eins in Rundfunk und Presse: Die internen Querelen einer Kleinpartei, die es gemäß der jüngsten Wahlen und Meinungsumfragen gerade einmal schafft, um die zwei Prozent der deutschen Wählerstimmen hinter sich zu versammeln. Ob dieses Thema wirklich so relevant ist?
Die Wirtschaft blühe, so vermelden Radio und Printmedien heute morgen freudig. Das Wirtschaftswachstum sei weit größer, als erwartet, insbesondere aufgrund der Investitionen aus der Wirtschaft. Ob es vielleicht sinnvoll wäre, die kund getanen Zahlenspiele einmal zu hinterfragen? Sollte man nicht doch erläutern, wie ein scheinbares Wachstum, das jedoch nicht bei der Masse der Bevölkerung ankommt und somit nicht in Kaufkraft umsetzt werden kann, bei noch dazu rapide steigenden Verbraucherpreisen mehr bewirken kann, als Börsenkurse kurzfristig hochzuhalten?
Mit Erstaunen vernimmt man heute in den Medien eine Meldung über den deutschen Verteidigungsminister. Dabei hatte die Mehrheit der Bürger doch schon längst wieder vergessen, wie der aktuelle Oberbefehlshaber der Streitkräfte überhaupt hieß. Namen und Titel seines Vorgängers hat freilich noch jeder sofort abrufbar in seiner Erinnerung.
Was wollen uns diese drei kleinen Beispiele sagen? Presse, Funk und Fernsehen scheinen sich zunehmend darin zu ergehen, ihnen zugetragene Presse- und Agenturmeldungen zu repetieren. Oft ungeprüft, unkommentiert, im Wortlaut und ohne sie zu hinterfragen. Und ansonsten wird das berichtet, was die Konkurrenz auch titelt, denn das scheinen ja offenbar genau die Themen zu sein, die das Volk, den Kunden, den Käufer oder Gebührenzahler interessieren. All dies, die Pressemeldungen dieser Welt, ob von Parteien und Ministerien, Wirtschaftsunternehmen und Wirtschaftsverbänden, Kirchen und Interessensgruppen, kann der einigermaßen gewitzte Nachrichtenkonsument heute selbst ganz einfach und direkt im Internet abrufen. In diesem Internet, das mehr und mehr Menschen aktiv und selbstbestimmt nutzen. Berichten die Medien nichts anderes, als direkt von PR-Agenturen und Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit zu vernehmen ist, dann werden sie nicht nur immer schneller zahlende Kunden verlieren, sondern auch ihre Existenzberechtigung mehr und mehr in Frage stellen lassen müssen. Zumindest aber wird kaum jemand einer Dienstleistung nachweinen, die heute fast keiner mehr braucht.
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