Xing, altes Haus, du machst dich wirklich allmählich selber fertig. Da erhält man wieder eine Einladung in eine Gruppe. Diesmal nennt sie sich Queraktiv Marktplatz. Die Gruppenbeschreibung liest sich, als hätten die Gründer gerade Social Media erfunden:
Die Gruppe beschäftigt sich mit den Teilnehmern der unterschiedlichsten Branchen und der Tatsache, dass in der digitalen Social Media Welt jeder jemanden kennt, der einem weiterhelfen kann. Diese Art des Empfehlungsmarketings kann allen Gruppenmitgliedern helfen, Projektpartner zu finden und Projekte (evtl. auch unter Berücksichtigung anderer Gruppenmitglieder) zu verwirklichen.
Und so geht es dann auch heiter weiter. Beeindruckend sind die Kennzahlen, die für die Gruppe geliefert werden:
Gruppe besteht seit: 23.05.2011
Mitglieder in dieser Gruppe: 3.232
Beiträge in dieser Gruppe: 245
Damit haben, statistisch gesehen, gerade mal 7,5 % der Gruppenmitglieder schon einmal eine Lebensäußerung in dieser Gruppe von sich gegeben. Und das in der Euphorie der erste Wochen nach der Gründung. Wo das noch hinführen wird, kann man anhand der Unzahl anderer toter Gruppen auf Xing schon ziemlich zuverlässig vorhersagen. Welche wertvollen Geschäfts- und Networkingtipps sich im elitären Queraktiv Marktplatz verbergen, bleibt für den Interessenten allerdings im Verborgenen. Die Beiträge können nämlich ausschließlich von Gruppenmitgliedern gelesen werden. Nein, ich werde den Versuch einer Test-Mitgliedschaft nicht noch einmal wagen. Zu oft bin ich schon solchen Geheimniskrämer-Gruppen beigetreten, um festzustellen, dass ihre Inhalte banal bis lächerlich waren und um dann die Mitgliedschaft gleich wieder zu beenden.
Am liebsten hätte ich ja all dies dem freundlichen, mir völlig unbekannten Herrn mitgeteilt, der mich in diese Gruppe eingeladen hat. Er beruft sich dabei darauf, gemeinsam mit mir in einer Gruppe vertreten zu sein, die über immerhin 128.678 Mitglieder verfügt. Eine enge Freundschaft also, oder anders ausgedrückt: Eine erstaunlich Spambreite, bei der man sich fragt, warum das Xing-Management sie duldet. Aber eine Antwort an den Werber für den wundersamen Queraktiv Marktplatz ist leider nicht möglich, denn man ist seit einiger Zeit kein Premiummitglied mehr und kann daher auf Gruppeneinladungen in seiner Mailbox nicht nach Belieben reagieren, sondern ist dem Spam anderer Mitglieder schlicht ausgesetzt. Denn dass das Xing-Community-Management auf Beschwerden über Spammer fast durchweg abwiegelnd reagiert, ist seit langem bekannt.
Und einmal ehrlich: Warum sollte man für so etwas auch eine nicht unbedeutende, monatliche Gebühr entrichten? Ich sehe in meinem persönlichen Umfeld inzwischen eine reichliche Zahl vernachlässigter Xing-Profile, darunter zahlreiche, die sich bestenfalls noch als Karteileiche bezeichnen lassen. Mehr und mehr altbekannte Kontakte, die früher der Plattform reichlich Content lieferten, melden sich schlicht bei Xing ab oder migrieren zu anderen Plattformen. Ich bin gespannt, wie lange Xing zumindest gegenüber seinen Investoren noch den Eindruck einer florierenden, lebendigen Social-Media-Plattform wird vermitteln können. Offenbar bewegt sich nämlich das gute, alte OpenBC in allmählich immer rasanterer Talfahrt – zumindest, was seine immer kärglicher werdenden Inhalte betrifft.
Jürgen Messing
XING schon längst gekündigt, bin auf LinkedIn. Vorteil: (Fast) kein Spam, viele gepflegte Profile und der Dienst ist in der kostenlosen Variante hervorragend nutzbar, weil vollständig. Außerdem hört man dort auf Kundenfeedback, man wird ernst genommen.
Michael Kupfer
Ich bin zwar seit August 2007 bei Xing, aber gebracht hat mir das Netzwerk bisher nichts.
Im Gegenteil, wenn ich reinschreibe, dass ich eine neue Herausforderung suche, stürzen sich die Finanzvertriebler auf mich, da ich vor langer Zeit ja mal Bankkaufmann gelernt habe.
Auf das, was ich seit 9 Jahren mache, geht keiner ein.
Werde meine Premiummitgleidschaft wohl auch auslaufen lassen, am besten sind noch direkte persönliche Kontakte, die man ggf. per Visitenkarten verwaltet
Peter Jakobs
Es ist wahr, Xing verliert beinahe täglich an Bedeutung und verkommt zu einer Art Facebook für Zahlende.
Mein Xing Profil besteht schon seit Zeiten, als der Dienst noch OpenBC hieß und in dieser ARt neu und extrem nützlich war.
Ein Telefonbuch, das automatisch dafür sorgt, daß ich keinen der alten Kollegen mehr aus den Augen verliere! Wunderbar!
Das ist es für mich auch heute noch. Gruppeneinladungen lese ich nicht, Xing Apps kamen und gingen, Einladungen zu Netzwerktreffen verglühen auch zumeist ungelesen.
Es ist eine etwas eigenartige Welt, in der alle glänzen und glittern wollen, aber damit spiegelt es auch nur die Welt der “High Achiever” in den Unternehmen: man verteilt Substanz und Oberfläche so, daß letztere glänzt und erstere nicht völlig verloren geht, für den Fall, daß doch mal jemand danch fragt.
Xing oder Linkedin? Ich halte beide für vergleichbar. Xing hatte lange die bessere Oberfläche, heute nutze ich beides. Bedauerlich ist aus meiner Sicht vor allem, daß beide nicht als Quelle zentraler Datenreplikation dienen können. Wie gerne hätte ich die Möglichkeit, bestimmte Xing Kontakte in eine Google Contacts Gruppe zu synchronisieren, und damit ein immer aktuelles Telefonbuch auf dem Mobiltelefon zu haben.
pj
Frank
Vor Jahren hatte ich bei XING eine Premium-Mitgliedschaft. Als das dann nur noch zu für mich sinnlosen Einladungen, welche ich schnell zu fast 100% stets als Werbe-SPAM einstufte, führte – kündigte ich diese sehr schnell und seit dem steht da mein Profil – sonst nix. Aktivitätsindex = 0%.