Glücksspiel ist, wie mittlerweile jeder durch entsprechende, fürsorgliche Warnhinweise lernen konnte, gefährlich und kann süchtig machen. Dies hindert die Behörden der deutschen Bundesländer freilich nicht, für Glücksspiele kräftig die Werbetrommel zu rühren, versprechen sie doch stetig sprudelnde Einnahmen für die öffentliche Hand. So zum Beispiel die Staatliche Lotterieverwaltung in Bayern, eine Behörde, die dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen direkt unterstellt ist. Neben Zahlenlotto, Sportwetten und Rubbellosen betreibt Lotto Bayern auch ganze neun Spielbanken im Freistaat, in denen Spielfreudigen die Gelegenheit geboten wird, ihr Vermögen stilvoll per Roulette, Black Jack, Poker oder Spielautomat dem Finanzministerium zu übereignen.

Um diese grandiose Möglichkeit des Geldtransfers in die öffentliche Hand besser bekannt zu machen, hat die bayerische Lotterieverwaltung jüngst wieder einmal eine Plakataktion für ihre Spielbanken gestartet. An den Haltestellen des Münchner S-Bahn-Netzes, die ja bekanntlich die bevorzugten Aufenthaltsorte der vermögenden, bajuvarischen Hautevolee darstellen, warben Aushänge im satten Neun-Quadratmeter-Format für Buntes Vergnügen, das in den Casinos der bayerischen Staatsregierung geboten sein soll. Natürlich galt es auch, der spielfreudigen Öffentlichkeit mit dieser Aktion klar zu machen, was denn so eine Spielhölle in der Hand des Fiskus von einem vergleichbaren Etablissement im Bahnhofsviertel unterscheidet.

Und zu diesem Zweck hatten die Beamten, die bei Lotto Bayern am feinen Münchner Karolinenplatz residieren, die Idee für einen ganz tollen Slogan: Staatlich – Aufregend anders prangt folglich auf jedem Plakat auf einer roten, mit Sternchen versehenen Banderole. Selten wurden für einen Werbespruch die Kernkompetenzen eines Anbieters so fein zieseliert und gleichzeitig so prägnant herausgearbeitet. Denn jeder Verbraucher und Steuerzahler wird hundertprozentig damit übereinstimmen, dass sich die bayerischen Behörden und Beamten nun einmal perfekt darauf verstehen, die Bürger aufzuregen, sei es nun das Finanzamt, die Lehrer, die Verkehrspolizei oder das bis zum heutigen Tage staatliche Hofbräuhaus.

Da wäre es doch nur logisch, den bahnbrechenden, neuen Slogan zukünftig auch für alle anderen Dienstleistungen des Freistaats einzusetzen. Und so freuen wir uns schon heute darauf, dass die blitzende Banderole mit den Worten Staatlich – Aufregend anders hoffentlich auch bald auf dem Überweisungsträger für das Parken im Haltverbot, auf dem Steuerbescheid, auf der Vorladung zum Oberlandesgericht, auf der Kurve der Staatsverschuldung und auf dem blaulichtdekorierten Tross des Landesvaters prangt.