Vor der Wahl in Bayern. Mit Schrecken sehe ich an jeder zweiten Straßenecke die Plakate der Freien Wähler, die erstmals landesweit antreten:

Die Drohung der Freien Wähler: Mehr Lehrer.

Mehr Lehrer? Wirklich? Obwohl ich an meine eigene Schulzeit noch immer mit Grausen zurückdenke, möchte ich hier nicht ins Horn der jüngst zu Popularität gekommenen Lehrerhasserbücher blasen. Es stellt sich vielmehr die Frage, ob mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht produktiver gearbeitet werden könnte. Beachtenswert ist es doch beispielsweise, welche Banalitäten das Bayerische Kultusministerium als Resultate des fünf Jahre dauernden Modus-21-Modellversuchs verkauft. Würde eine Unternehmensberatung Derartiges nach einer Projektdauer von sechs Monaten in der freien Wirtschaft abliefern, dann bräuchte sie sich sicherlich um weitere Aufträge keine größern Gedanken mehr zu machen, weil diese schlicht ausbleiben würden.

Aktuelle gesellschaftliche Probleme werden durch eine immer intensivere Verschulung von Kindern und Jugendlichen nicht gelöst, sondern sind zu einem großen Teil erst daraus entstanden. Vielleicht sollte man den Funktionären der Freien Wähler in Bayern nahe legen, sich die immer noch höchst interessanten und fundierten Streitschriften Schulen helfen nicht und Die Entschulung der Gesellschaft von Ivan Illich zu lesen, die bereits Ende der 1960er Jahre erschienen sind.

Aber es ist ja Wahlkampf, und da geht es nicht um Inhalte, sondern um populistische Sprüche, die Wählerstimmen verheißen. Offensichtlich auch bei den landespolitschen Neueinsteigern der Freien Wähler in Bayern. Schade.