Männig

Subliminal

Als subliminale oder unterschwellige Botschaften werden in der Psychologie Reize bezeichnet, die vom Rezipienten zwar wahrgenommen werden, die jedoch die Schwelle des menschlichen Bewusstseins nicht überschreiten. Das, was wahrgenommen wurde, bleibt also im Unterbewussten, was jedoch nicht zwangsläufig bedeutet, dass es in der Psyche des betroffenen Menschen keine Wirkung entfaltet. Fast jeder ist in Medien oder Literatur bereits auf Berichte über Studien oder Experimente gestoßen, die sich mit der Wirksamkeit subliminaler Botschaften in der Werbung beschäftigen – was jedoch nichts daran ändert, dass diese Studien, soweit überhaupt nachvollziehbar, gar nicht stattgefunden haben und dass die Wirksamkeit subliminaler Botschaften bis heute niemals bewiesen wurde.

Das hindert jedoch Verschwörungstheoretiker aus aller Herren Länder nicht daran, immer wieder neue Fälle aufzudecken, in denen den Betrachtern scheinbar mit Bildmotiven oder Texten auf den ersten Blick unsichtbare Informationen untergeschoben wurden, die eine Verhaltensänderung hervorrufen sollen. Und natürlich hat auch die Self-Improvement-Branche längst entdeckt, welche Wunderwirkungen subliminale Botschaften haben können – oder woran zumindest die Käufer von Kursen und Mentalcoachings auf Tonträgern gern zu glauben bereit sind.

Alles Blödsinn? Na klar, denkt sich zumindest der aufgeklärte, wissenschaftsgläubige Mensch des frühen dritten Jahrtausends – bis er dann eines Tages eine verträumte Grußkarte aus dem Schweizer Natur Verlag in den Händen hält. Versonnen betrachtet man die hübsche Aufnahme von Regentropfen an Grashalmen auf der Vorderseite und verspürt plötzlich und völlig überraschend das dringende Bedürfnis, sich ein neues Auto zu kaufen. Nanu? Wie denn das? Die genaue Untersuchung des Bildmotivs bringt das Geheimnis schließlich zum Vorschein: Listig, wie er nun einmal ist, der Schweizer, hat er ganz subliminal in jeden einzelnen Wassertropfen des nur auf den ersten Blick ganz harmlosen Fotos ein schickes Auto eingebaut.

Vermutlich gedenkt man auf diese Weise die weltweit führende Position der international renommierten Schweizer Automobilindustrie auch weiterhin zu behaupten. Oder sollte wirklich nur Fotografin und Verlag dieser kleine Fauxpas durch die Lappen gegangen sein?