Männig

Lieblingssachen: Das Küchen-Pyrometer

Auch wenn man kein Jäger und Sammler ist, gibt es dennoch für jeden Menschen einige Dinge, die er besonders zu schätzen weiß. Dinge, die er gern um sich hat und die er gern in die Hand nimmt, weil ihre Verwendung Freude macht oder weil sie schlicht zweckmäßig sind. Einige solcher Dinge sollen hier zukünftig in loser Folge beschrieben werden.

Beim Arbeiten in der Küche erwirbt man sich mit der Zeit eine gewisse Routine, die viele Tätigkeiten vereinfacht, ja ganz selbstverständlich macht. Dennoch gibt es immer wieder Momente, in denen der engagierte Hobbykoch unsicher wird. Bei mir war das insbesondere stets dann der Fall, wenn es um das Abschätzen von Temperaturen ging. Hat der Schamottestein im Backofen wirklich schon die gewünschte Hitze erreicht, um ein Brot oder eine Pizza darauf zu backen? Ist das Öl in der Pfanne schon bereit, das Fleisch aufzunehmen? Und wie lange brauchen wohl die fünf Liter Wasser im Topf noch bis zum Siedepunkt?

Um all dies schnell und einfach bestimmen zu können, hat schon vor mehreren Jahren ein Pyrometer in meiner Küche Einzug gehalten. Das handliche Gerät, das oft – wenn auch sachlich nicht ganz richtig – als Infrarotthermometer bezeichnet wird, ist dazu geeignet, die Temperaturen von Oberflächen kontaktlos zu messen. Man hält es am Handgriff, richtet es auf den Gegenstand, dessen Temperatur gemessen werden soll. Beim Ausrichten hilft, zumindest bei besseren Geräten, ein Laserpunkt, der die zu messende Stelle exakt markiert. Dann drückt man den Auslöser und erhält im gleichen Moment den Wert in Grad Celsius auf einem Display.

Das einfache Voltcraft IR-360 von Conrad, das hier Verwendung findet, ist leider schon seit einiger Zeit verschiedenen Nachfolgemodellen gewichen. Es kostete seinerzeit knapp 60 Euro und wird mit einer 9-V-Blockbatterie betrieben. Ähnliche Geräte sind auch heute zu vergleichbaren Preisen, teilweise auch günstiger, im Handel. Wichtig ist es jedoch, sich für ein Pyrometer zu entscheiden, das den in der Küche benötigten Temperaturbereich wirklich vollständig abdeckt. Preiswerte IR-Thermometer versagen nämlich teilweise schon bei Temperaturen über 100 oder 200 °C, was weit unter dem liegt, was sich in Pfanne oder Backofen normalerweise abspielt. Das rote IR-360 misst zuverlässig von -50 bis +550 Grad, was für den Hausgebrauch mehr als ausreicht.

Zu beachten ist bei der Anschaffung eines Pyrometers auch die Ausführung der Messoptik. Faustregel: Je teurer das Gerät ist, desto besser fokussiert es bei der Messung auf einen genauen Punkt. Diese Qualität der Optik wird normalerweise in einer Verhältniszahl ausgedrückt. Optik 10:1 bedeutet beispielsweise, dass bei der Messung aus zehn Zentimetern von der zu messenden Oberfläche ein Punkt von einem Zentimeter Durchmesser erfasst wird. Während die Optik von Billiggeräten gerade einmal 1:1 aufweist, protzen teure High-End-Modelle auch mit Werten von 70:1 oder 80:1. Erforderlich ist dies für den Küchengebrauch nicht: Mit meinem 8:1-Gerät bin ich bisher ausreichend gut zurecht gekommen.

Es mag schon etwas geeky anmuten, die eigene Küche mit derlei Gerätschaften auszustatten – was allerdings nichts daran ändert, dass der engagierte Küchendilettant schon nach kurzer Zeit sein IR-Thermometer in der Küche nicht mehr missen möchte. Und es gibt ja noch so viele andere Dinge, die im Haushalt mit einem Pyrometer zu messen sind, sei es nun der Ist-Wert der Fußbodenheizung, die Außentemperatur im Blumentopf, das Badewasser oder der sich scheinbar selbst entladende Smartphone-Akku.