Männig

Aufgabenverwaltung komplex

Vor wenigen Wochen hatte ich ja QuickCal für mich entdeckt. Neben Einträgen in den iCal-Kalender beherrscht das praktische Tool – zumindest in seiner Mac-Version – auch das schnelle Abspeichern von Aufgaben in iCal. Bekanntermaßen spielt ja die Aufgabenverwaltung in Apples Kalender seit jeher eher die Rolle eines ungeliebten Stiefkinds. Mit dem neuesten Kalenderupdate von MobileMe können aber zumindest Aufgaben mit der Apple-eigenen Onlineplattform synchronisiert werden. Von Geräten mit dem Betriebssystem iOS, wie dem iPhone oder dem iPad wird die Aufgabenverwaltung jedoch werksseitig nach wie vor noch nicht unterstützt.

Da der Komfort von QuickCal für die Aufgabenerfassung aber doch zu reizvoll war, habe ich nach Alternativen gesucht und bin auf die iOS-App mit dem unoriginellen Namen 2Do gestoßen. Das Programm ist mit 5,49 Euro nicht ganz billig, zumal die Freischaltung der Mobile-Me-Synchronisierung mit weiteren 2,39 Euro per In-App-Kauf zu Buche schlägt. Dafür erhält man allerdings eine Aufgabenverwaltung, die auch bei ausgemachten Getting-Things-Done-Fetischisten kaum Wünsche offen lassen dürfte. Verfügt man über ausreichend Zeit, dann ist es kein Problem, auch acht Stunden mit dem Tool herumzuspielen und immer noch neue Programmfeatures zu entdecken.

Die Konfigurationsmöglichkeiten sind vielfältig und es lassen sich, ganz nach den individuellen Vorstellungen des Nutzers, wirklich übersichtliche Darstellungen der eigenen, aktuellen Aufgaben ausknobeln. Hat man sich erst einmal in das Programm eingearbeitet, dann ist es recht gut zu handhaben. Allerdings wünscht man sich als ergebnisorientierte Mensch dann doch immer wieder, dass die Auswahl und die Eingabemöglichkeiten etwas weniger komplex wären. Und dabei verstecken die Entwickler beispielsweise schon einen Teil der Eingabemaske hinter einer Art Sichtschutz, um den Anwender nicht zu überfordern.

Als Pragmatiker jedoch beginnt man sich ab dem Moment, wenn der eigene Spieltrieb durch das ausführliche Kennenlernen des Programms befriedigt wurde, zu fragen, ob es sich hier nicht doch eher um GTC (Getting Things Complicated) als um GTD (Getting Things Done) handelt. Was jedoch schon nach kurzer Zeit wirklich an den Nerven des Käufers zerrt, ist die Synchonisierung von 2Do mit MobileMe. Die erfolgt nämlich manuell und in mehreren Stufen: Zunächst drückt man einen scheinbaren Sync-Button, worauf die Software versucht, mit MobileMe Kontakt aufzunehmen.

Ist dies erfolgt, dann darf man schließlich auf einem weiteren Screen den wirklichen Synchronisationsknopf drücken. Wirr blinkende Zahlen und Texte versuchen nun, den User darüber zu informieren, was gerade vorbereitet oder synchronisiert wird und wie weit der jeweilige Arbeitsschritt bereits fortgeschritten ist. Bei langsamer Datenverbindung und zahlreichen Aufgaben kann die Freude an diesem Vorgang durchaus etwas andauern. Dass währenddessen keine anderen Arbeiten am iPhone möglich sind, versteht sich von selbst. Ist das Prozedere schließlich abgeschlossen, dann erscheint, oh Wunder, wieder der Button Synchronisieren an gewohnt prominenter Stelle.

Soll man etwa das Gleiche noch einmal durchleben? Aber nein, nach einiger Verwirrung findet man schließlich ganz unten auf dem Bildschirm, noch unter der unteren Buttonleiste, das Wörtchen Zurück. Es wird zwar nicht von einem Button geziert, tippt man jedoch dennoch mutig darauf, wird man schließlich wieder aus der Synchronisationsprozedur entlassen. Immer wieder stellt man bei der Arbeit mit 2Do fest, dass die App nicht auf dem aktuellen Stand des Mac ist und darf so das zeitraubende Verfahren wieder und wieder durchleben.

Im Laufe der Zeit habe ich mich mehr und mehr auf die Aufgabenverwaltung mit dem Mac unter QuickCal und in iCal konzentriert und 2Do auf dem iPhone immer seltener geöffnet. Heute schließlich, nach ziemlich genau einem Monat, habe ich 2Do vom Home Screen meines Telefons verbannt und bin reuig zu meiner bewährten und supereinfachen Aufgabenverwaltung mit TaskPaper zurückgekehrt. Das zeichnet sich durch einen vernünftigen Workflow und flotte Synchronisation aus und kann noch viel, viel mehr. So bekommt man die Dinge gebacken, nicht mit Spielsachen wie 2Do.