Männig

Wetterapps: Detail- und Vorhersagequalität

Wohl kaum eine andere Gruppe von Apps ist im iOS-Appstore zahlreicher vertreten, als kleine Programme, die das Wetter vorhersagen. Wer sich intensiver mit dem weiten Feld der Meteorologie beschäftigt, merkt allerdings schnell, dass bei vielen dieser Apps eher eine originelle oder geschliffene Optik als die Datenqualität im Vordergrund steht. Das ist kein Wunder, denn so, wie 14-jährige App-Entwickler stolz ihr erstes Taschenlampenprogramm im App Store abliefern, gehört es scheinbar inzwischen für junge Designer zum Pflichtprogramm, als Semesterprojekt eine Wetterapp zu gestalten. Zeit also, sich einmal mit der Datenqualität einiger angebotener Wetterapps zu beschäftigen. Auf der Grundlage eines älteren Artikels habe ich einige Programme über mehrere Beobachtungszyklen hinweg miteinander verglichen. Dabei habe ich in jedem Zyklus die Vorhersagedaten für einen bestimmten Tag während des gesamten Vorhersagezeitraums der App tabellarisch aufgezeichnet. Diese vorhergesagten Werte wurden schließlich dem tatsächlichen Wetter am Zieltag gegenübergestellt.

Es fällt natürlich sofort auf, dass sich allein die Art und die Anzahl der vorausgesagten Einzelwerte von App zu App stark unterscheiden. Während ein Programm wie die jüngst erschienene Designer-App Solar mit Minimal-, Maximaltemperatur und einem Wettersymbol gerade einmal drei Werte liefert, protzt beispielsweise Agrar Wetter mit gleich 23 verschiedenen Einzeldaten in seinen Prognosen. Es muss freilich jeder selbst entscheiden, was er aus dem reichen Prognoseangebot der getesteten Apps wirklich braucht oder einfach nur haben will. Denn übersichtlicher werden Apps mit einer zunehmenden Anzahl von Einzelwerten natürlich nicht. In ihrer Gesamtheit stellen die getesteten Apps folgende Werte in ihren Prognosen zur Verfügung:

  • Vorhersagezeitraum
  • Wetter: Symbol, Beschreibung, Warnungen
  • Temperatur: maximal, minimal, Durchschnitt, gefühlt, als Farbwerte
  • Sonnenschein: Dauer, Anteil, UV-Index
  • Bewölkung: Art, Dichte
  • Niederschlag: Wahrscheinlichkeit, Menge, Art
  • Wind: Stärke/Geschwindigkeit, Stärke Böen, Richtung
  • Luftdruck: Wert, Tendenz
  • Luftfeuchtigkeit
  • Agrarwerte: Taubildung, Verdunstung, Bodenfrost
  • Astrodaten: Sonnenauf-/-untergang, Mondauf-/-untergang, Dämmerung
  • Details: Kurzintervalle, Verlaufsgrafiken

Schon die bei jedem iPhone oder iPad mitgelieferte App Wetter – im Folgenden zur besseren Unterscheidung iOS Wetter genannt – bietet neben den Basisinformationen in Form eines Wettersymbols, des Minimal- und Maximalwerts eine stündliche Vorhersage für den jeweils bevorstehenden halben Tag. Auf eine Gesamtprognose für den aktuellen Tag muss man dafür verzichten. Fahrradfahrer oder Segler wünschen sich daneben mindestens noch eine Vorhersage der Windstärke und Windrichtung, Strandurlauber Werte für die Sonnenscheindauer und Landwirte Informationen über Niederschlagsmengen und Bodenfrost. Bei der Betrachtung der Vorhersagequalität habe ich den Schwerpunkt auf die von allen Apps gelieferten, vergleichbaren Basisinformationen gelegt, nämlich Wetterlage (meist dargestellt durch ein Symbol, manchmal aber auch in Worten), Minimal- und Maximaltemperatur. Es zeigt sich, was schon zu vermuten war: Gerade beim derzeitigen Aprilwetter mit dichter Bewölkung, Sonne und Regen in kurzer Abfolge tun sich die Apps nicht immer ganz leicht.

Dies zeigt sich auch bei den Istwerten für den momentanen Zeitpunkt, die alle getesteten Apps ebenfalls liefern. Wer lieber aufs iPhone-Display schaut als aus dem Fenster, sollte darauf achten, dass seine Wetterapp auch hier realitätsnahe Daten liefert. Einigen Programme mit recht brauchbaren Prognosen konnten in der Disziplin der Istwerte herzlich wenig überzeugen. Für Nutzer, die auf zuverlässige und korrekte momentane Wetterdaten Wert legen, sind nach den Detailbeschreibungen der einzelnen Programme noch einige, weitere Tipps angehängt. Natürlich stellt sich auch die Frage, wie weit man denn wettertechnisch in die Zukunft schauen möchte. Während einige Apps nur für die bevorstehenden vier Tage prognostizieren möchten und unter Umständen am Morgen eines Tages für diesen selbst überhaupt keine Vorhersage, sondern nur noch Istwerte abgeben, wagt WeatherPro in seiner nicht ganz billigen Premiumversion ganze 14 Prognosetage. Man sollte sich dabei jedoch bewusst sein, dass die Vorhersagequalität zwei Wochen im Voraus bereits deutlich niedriger liegt. Im Vergleich habe ich mich daher auf maximal sieben Vorhersagetage beschränkt.

WeatherPro

Prognosedaten

  • Vorhersagezeitraum: 7 Tage, mit kostenpflichtigem Premiumabo 14 Tage
  • Wetter: Symbol, Warnungen (Dauerregen, Sturm, Gewitter, Hitze, Schneefall, Kälte – individuell wählbar)
  • Temperatur: maximal, minimal, gefühlt (°C, °F)
  • Sonnenschein: Dauer (Zeit in Stunden und Stundenanteilen dezimal), UV-Index
  • Niederschlag: Wahrscheinlichkeit (%), Menge (mm)
  • Wind: Stärke/Geschwindigkeit (Beaufort, Knoten, km/h, m/s, mph), Stärke Böen (Beaufort, Knoten, km/h, m/s, mph), Richtung (Windrosensymbol)
  • Luftdruck: Wert (hPa, inHg, Torr)
  • Luftfeuchtigkeit (% rF)
  • Astrodaten: Sonnenauf-/-untergang
  • Details: Kurzintervalle (Dreistündlich für alle Prognosetage, mit Premiumabo stündlich), Verlaufsgrafiken (Temperatur, Niederschlag, Sonnenschein, Wind, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit)

Info zur App

Bewertung

WeatherPro zeichnet sich durch einen sehr hohen Leistungsumfang aus, was prognostizierte und Istwerte der aktuellen Wetterdaten betrifft. Die vielen Details machen die App teilweise schon fast etwas unübersichtlich, was allerdings von den übersichtlichen und intuitiv verständlichen Verlaufsgrafiken wieder mehr als wett gemacht wird. Auch ohne Premiumaccount ist die App Spitzenklasse. Die Vorhersagegenauigkeit ist sehr gut, insbesondere bei den Temperaturwerten setzt sich WeatherPro klar an die Spitze des Wettbewerberfelds. Animierte Niederschlags- und Bewölkungskarten gehören ebenfalls zum Basisumfang. Umfangreiche und realitätsnahe aktuelle Wetterwerte runden das stimmige Bild ab.

WeatherPro

Erläuterung der Grafik: Die schwarzen Linien zeigen die Minimal- und Maximal-Temperaturwerte an, die an einem bestimmten Tag tatsächlich gemessen wurden. Die roten Linien geben die Werte wieder, die im Vorfeld von der App für den entsprechenden Tag vorausgesagt wurden. Unter Tag 0 ist der Wert zu finden, der am Morgen des Messtags prognostiziert wurde, unter Tag -1 bis -6 die Prognose für den gleichen Tag an den entsprechenden Vortagen. Die weiße Fläche stellt die Überschneidung von Prognose und Istwert dar. Je größer die weiße Fläche ist, desto präziser ist also die Vorhersage. Je geradliniger die roten Linien verlaufen, desto stabiler und zuverlässiger ist die Vorhersage über den Vorhersagezeitraum.

Agrar Wetter

Prognosedaten

  • Vorhersagezeitraum: 5 Tage als Grobübersicht auf dem Startscreen, 6 Tage auf einzelnen Detailseiten
  • Wetter: Symbol, Beschreibung (jeweils kurzes Stichwort)
  • Temperatur: maximal, minimal, gefühlt (°C)
  • Sonnenschein: Anteil (%)
  • Niederschlag: Wahrscheinlichkeit (%), Menge (mm), Art (Symbol, in Worten)
  • Wind: Stärke/Geschwindigkeit, Stärke Böen (km/h, m/s), Richtung (Windrosensymbol, Kürzel)
  • Luftfeuchtigkeit (% rF)
  • Agrarwerte: Taubildung, Verdunstung, Bodenfrost
  • Astrodaten: Sonnenauf-/-untergang, Mondauf-/-untergang, Dämmerung
  • Details: Kurzintervalle (3-stündlich im gesamten Vorhersagezeitraum)

Info zur App

Bewertung

Während Agrar Wetter optisch nur wenig begeistern kann, überzeugt es doch durch seine Fülle unterschiedlicher Prognosedaten. Da sich die Startseite recht spartanisch gibt, muss man jedoch stets erst zur Detail-Vorhersageseite für einen bestimmten Tag navigieren, um mehr Informationen zu erhalten. Zahlreiche weitere Wetterkarten und -filme verstecken sich im Mehr-Menü. Die Vorhersagegenauigkeit ist, was Temperaturen und Wetterwerte betrifft, gut. Mit aktuellen Istwerten hält sich Agrar Wetter sparsam zurück. Möchte man für eine Wetterapp kein Geld ausgeben, dann erhält man hier mehr als irgendwo sonst.

AgrarWetter

Check the Weather (Wetter)

Prognosedaten

  • Vorhersagezeitraum: 3 Tage auf dem Startbildschirm, 8 Tage im Drawer
  • Wetter: Symbol
  • Temperatur: maximal, minimal (°C, °F)
  • Niederschlag: Wahrscheinlichkeit (%)
  • Wind: Stärke/Geschwindigkeit (km/h, mph), Richtung (Kürzel)
  • Details: Kurzintervalle (Stündlich für die jeweils bevorstehenden 15 Stunden), Verlaufsgrafiken (Temperatur für die jeweils bevorstehenden 24 Stunden)

Info zur App

Bewertung

Die Gestaltung der App ist relativ schlicht, die Nutzung der beiden Drawer mit der Vorschau auf die kommenden Tage und Stunden erschließt sich nicht sofort intuitiv. Ihre besonderen Qualitäten in Form von Wetterwarnungen, Dopplerradar und den Regenvorhersagen von Dark Sky kann Check the Weather in Europa aufgrund fehlender Daten nicht ausspielen. Während des Testzeitraums hat mit einem Versionsupdate der Lieferant der Wetterdaten gewechselt. Diese werden nun von Forecast.io bereitgestellt, was die Vorhersagewerte stabiler, aber nicht wesentlich zuverlässiger als zuvor macht. Die Prognosequalität ist insgesamt noch gut. Bei aktuellen Istwerten, insbesondere was Temperatur und Wind betrifft, liegt Check the Weather dagegen öfter daneben.

Check the Weather

iOS Wetter (Wetter)

Prognosedaten

  • Vorhersagezeitraum: 6 Tage, keine Tagesprognose für den aktuellen Tag
  • Wetter: Symbol
  • Temperatur: maximal, minimal (°C, °F)
  • Details: Kurzintervalle (Stündlich für die jeweils bevorstehenden 12 Stunden, darüber hinaus keine Prognose für den aktuellen Tag)

Info zur App

Bewertung

Apples serienmäßige Wetter-App ist hübsch gestaltet, stellt jedoch für andere Angebote des Sektors in Sachen Leistungsfähigkeit keine wirkliche Konkurrenz dar. Wer keine größeren Ansprüche hat, mag sich vielleicht sogar mit dem Standardtool zufrieden geben. Der Prognosezeitraum erscheint etwas knapp, die wenigen, vorhergesagten Daten gehören jedoch immer noch in die Spitzengruppe des Mitbewerberfelds. Bei den aktuellen Isttemperaturen zeigt sich iOS Wetter realitätsnah, gibt jedoch öfter Regen an, wenn sich vor dem Fenster beim besten Willen kein Niederschlag feststellen lässt.

iOS Wetter

Haze

Prognosedaten

  • Vorhersagezeitraum: 5 Tage
  • Temperatur: maximal (°C, °F), als Farbwerte (je nach gewähltem Theme)
  • Sonnenschein: Dauer (Stunden)
  • Niederschlag: Wahrscheinlichkeit (%)

Info zur App

  • Anbieter: Robocat
  • Datenquelle: wt360
  • Preis: 2,69 Euro für iPhone

Bewertung

Haze verfolgt einen anderen Ansatz als andere Wetterapps. Offenbar steht für seine Entwickler das Spieltrieb der Nutzer im Vordergrund. Dafür hält sich die App mit Prognosewerten sehr bescheiden zurück: Lediglich ein einziger Temperaturwert, der vermutlich den Tageshöchstwert darstellen soll, die Sonnenscheindauer in Stunden und die Regenwahrscheinlichkeit werden für die bevorstehenden Tage prognostiziert – dies jedoch auf drei unterschiedlichen Screens innerhalb der App. Die Qualität der vorhergesagten Daten ist noch akzeptabel. Mit aktuellen Istwerten ist Haze etwas freigebiger, aber auch hier hat die App ihre Eigenheiten: So ist eine Prozentangabe der Regenwahrscheinlichkeit als Istwert schlicht als unsinnig zu bezeichnen, will man doch einfach wissen, ob es gerade regnet oder nicht.

Haze

Partly Cloudy

Das eigenwillige Bedienprinzip von Partly Cloudy, wie auch die fragwürdige Prognosequalität der vom norwegischen Meteorologisk institutt bezogenen Daten hatte ich ja bereits früher kommentiert. Der Anbieter hat inzwischen zumindest auf den letztgenannten Punkt reagiert und bietet nun alternativ die Wetterdaten von OpenWeatherMap an. Der Nutzer kann sich nun also erstmals in den Einstellungen einer einzelnen Wetterapp aussuchen, welches Wetter er gerade am liebsten vorhergesagt bekommen möchte. Was sich allerdings im jüngsten Test auch zeigte: Es ist schlicht sehr mühsam, die Höchst- und Mindesttemperaturen für einen einzelnen Tag herauszulesen, da ja systembedingt immer nur eine Momentaufnahme dargestellt wird. Der bunte Farbring, der Wärme und Kälte symbolisieren soll, hilft da auch nur sehr eingeschränkt. Noch unangenehmer ist es, die einzelnen Millimeter-Angaben eines Tages zusammenzurechnen, um auf einen Gesamt-Niederschlagswert für einen Tag zu kommen. Ich habe daher schon nach wenigen Tagen die Vorhersagedaten von Partly Cloudy nicht weiter dokumentiert. Soweit man OpenWeatherMap als Datengrundlage wählt, sollte die Prognosequalität jedoch mit der weiter unten zu dieser Plattform beschriebenen Werten übereinstimmen.

Vycloud

Prognosedaten

  • Vorhersagezeitraum: 8 Tage
  • Wetter: Symbol
  • Temperatur: maximal, minimal (°C, °F)
  • Details: Verlaufsgrafiken (Temperatur und Wind für die bevorstehenden 24 Stunden)

Info zur App

  • Anbieter: Enclave Studios, LLC
  • Datenquelle: unbekannt
  • Preis: 89 Cent für iPhone

Bewertung

Vycloud verfügt über eine eigenwillige Optik, die vermutlich eher Menschen anspricht, die ihr Wohnzimmer mit dem Bild eines röhrenden Hirschen dekorieren. Die App stürzte jedoch im Test immer wieder schon beim Start ab und konnte bisweilen auch keine Wetterdaten laden. Die Prognosegenauigkeit ist mäßig, bei den angezeigten Istwerten machen sich oft deutliche Unterschiede zur Realität bemerkbar.

Vycloud

Weathercube

Prognosedaten

  • Vorhersagezeitraum: 6 Tage in der Übersicht, 4 Tage detaillierter auf Einzelseiten
  • Wetter: Symbol
  • Temperatur: maximal, minimal (°C, °F)
  • Bewölkung: Dichte (%)
  • Niederschlag: Menge (mm)
  • Wind: Stärke/Geschwindigkeit (Beaufort, Knoten, km/h, mph), Richtung (Windrosensymbol)
  • Luftdruck: Wert, Tendenz
  • Luftfeuchtigkeit (% rF)

Info zur App

  • Anbieter: Appsuperb
  • Datenquelle: unbekannt
  • Preis: 89 Cent als Universalapp für iPhone und iPad

Bewertung

Weathercube reizt aufgrund seines einzigartigen Aufbaus zu Spielen, vermeldet allerdings des Öfteren Verbindungsfehler und kann dann keine Prognose- und Istdaten laden. Auch wenn Daten geladen werden, bleibt die Anzeige für die Windgeschwindigkeit oft bei Null stehen. Die Vorhersagedaten robben sich näher an die Realität, je näher der Prognosetag rückt. Sie sind insgesamt noch akzeptabel. Dafür beschert Weathercube häufiger Ausreißer bei den gelieferten Istwerten.

Weathercube

ClearWeather

Prognosedaten

  • Vorhersagezeitraum: 4 Tage
  • Wetter: Symbol
  • Temperatur: maximal, minimal (°C, °F)

Info zur App

Bewertung

Clear Weather verfügt über ein ebenso schlichtes wie übersichtliches Interface, lässt aber echte Vorteile gegenüber kostenlosen Programmen missen. Die Vorhersagequalität liegt eher unter dem Durchschnitt, dann und wann kann die App keine Verbindung zu ihrer Datenquelle herstellen.

Clear Weather

Solar

Prognosedaten

  • Vorhersagezeitraum: 4 Tage, jedoch nicht für aktuellen Tag
  • Wetter: Beschreibung, Animation
  • Temperatur: maximal, minimal (°C, °F)

Info zur App

Bewertung

Solar will in erster Linie schick sein. Eine angekündigte Kurzfrist-Prognose durch Schieben des Fingers auf dem Touchscreen funktionierte im Test nur sporadisch. Hübsch ist die Darstellung von vier Orten auf einem einzigen Bildschirm, wobei dort außer den vier Isttemperaturen nichts geboten wird. Die Vorhersage für die drei zur Verfügung stehenden Tage ist spärlich, bewegt sich jedoch im realitätsnahen Rahmen.

Solar

Forecast.io

Prognosedaten

  • Vorhersagezeitraum: 7 Tage
  • Wetter: Symbol, Beschreibung
  • Temperatur: maximal, minimal (°C, °F)
  • Details: Verlaufsgrafiken (tageweise für alle Prognosetage, als Scrollbar mit Beschriftung)

Info zur App

Bewertung

Mit Forecast.io kam vor wenigen Wochen seit längerem wieder einmal eine bemerkenswerte Webapp auf den Markt. Das Angebot lässt sich im Browser eines Desktopgeräts oder Notebooks ganz normal aufrufen, will jedoch auf Mobilgeräten zunächst zum Homescreen hinzugefügt werden. Das Erscheinungsbild ist gelungen, die Prognosen sind bereits jetzt akzeptabel, jedoch kaum als gut zu bezeichnen. Die Ursache dafür dürfte darin liegen, dass Forecast.io für seinen ganz eigenen Datenmix auf keine mitteleuropäischen Datenquellen zurückgreifen kann. Die für die Webapp typischen, kurzen Wettervorhersagen in einem Satz liegen häufiger genau daneben: Auf die Ansage »Mostly cloudy starting in the afternoon« folgt beispielsweise ein bedeckter Vormittag und ein sonniger Nachmittag. Die Istwerte weichen sehr häufig von dem ab, was sich nachweisbar gerade draußen abspielt, der Wert für die Sichtweite fehlte im Testzeitraum meist ganz. Forecast.io liefert als einzige Datenquelle den Luftdruck auf das tatsächlichen Höhe über Normalnull, während andere Apps stets den Wert auf Meereshöhe umgerechnet angeben. Das irritiert zunächst etwas, wenn man die Daten verschiedener Anbieter vergleichen möchte. Dennoch steht zu erwarten, dass an diesem Webangebot kräftig weiter entwickelt wird.

Forecast.io

OpenWeatherMap

Prognosedaten

  • Vorhersagezeitraum: 7 Tage
  • Wetter: Symbol, Beschreibung
  • Temperatur: maximal, minimal (°C)
  • Bewölkung: Dichte (%)
  • Wind: Stärke/Geschwindigkeit (m/s)
  • Luftdruck: Wert (hPa)

Info zur App

Bewertung

OpenWeatherMap ist ein interessantes Projekt, in das auch interessierte Hobbymeteorologen die Wetterdaten ihrer eigenen Messstationen einspeisen können. Die Prognose- und Istwerte sind derzeit in ihrer Qualität noch stark schwankend. Insbesondere erstaunt, dass zum gleichen Zeitpunkt vom Desktoprechner und vom Smartphone unterschiedliche Werte ausgeworfen werden. Auch wenn derzeit die Daten von OpenWeatherMap noch nicht alltagstauglich scheinen, könnte es dennoch interessant sein, das Projekt weiter zu beobachten.

OpenWeatherMap

Fazit und Empfehlung

WeatherPro hat sich in diesem kleinen Vergleichstest klar an die Spitze des Wettbewerberfelds setzen können – sowohl, was die Bandbreite der angebotenen Informationen, als auch, was die Zuverlässigkeit der Vorhersagen betrifft. Dahinter rangiert das kostenlose Programm Agrar Wetter, das wie in der Prognosequalität auch in der Optik um einiges zurücksteht. Beobachtenswert erscheint auch die Webapp Forecast.io, wenn auch im Moment noch zuverlässige Datenquellen für Mitteleuropa fehlen und die Wetterseite bis jetzt ausschließlich in englischer Sprache angeboten wird.

Weitere Tipps

Wer sich für die Wettertendenzen in sehr kurzen, bevorstehenden Zeiträumen interessiert, dem seinen noch zwei weitere iOS-Apps empfohlen:

  • Regen Vorschau liefert erstaunlich präzise Voraussagen zu Niederschlägen innerhalb der nächsten zwei Stunden. Hierzu werden auf einfachste Weise Niederschlagsradar, Windrichtung und Windgeschwindigkeit ausgewertet.
  • AeroWeather dekodiert die METAR- und TAF-Daten nahe liegender Flughäfen, stellt sie gut lesbar dar und ist in der brauchbaren Basisversion überdies kostenlos.

Zum Abgleich der Istwerte habe ich mich bei meinem Appvergleich unter anderem der folgenden beiden Webangebote bedient, die für Wetterinteressierte im Großraum München interessant sind:

  • MingaWeda wird von einer privaten Wetterstation mit professionellem Anspruch bedient. Die aktuellen Werte sind gut, die Wettercams interessant und die Tagescharts beeindruckend.
  • Das Metereologische Institut der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität liefert ebenfalls ständig aktuelle, zuverlässige Wetterdaten ins Netz und stellt darüber hinaus historische Klimawerte und Zeitreihen bereit.

Prognosen auf Desktop und Notebook

Auch wenn man gerade an einem richtigen Rechner sitzt, mag man bisweilen schnellen Zugriff zu brauchbaren Wetterprognosen haben. Hier hat sich für mich der Service von Wetter 24 bewährt, hinter dem auch wieder der WeatherPro-Anbieter MeteoGroup steckt. Mit dem passenden Link, der aus der URL-Zeile ausgelesen werden kann, ist es möglich, den eigenen Wohn- oder Zielort auch direkt anzusteuern. Mit individuellen CSS-Einstellungen für die Seite lässt sich mit einem einzigen Tastenkürzel eine klare, schlanke und übersichtliche Wetterübersicht für die nächsten sieben Tage abrufen. Ist man bereit, sich mit einem kostenlosen Account einzuloggen, dann werden sogar 14 Tage vorhergesagt.

Aber auch die Daten von Agrar Wetter lassen sich direkt im Webangebot von Bayer CropScience abrufen. In etwas anderer Form – aber gleicher Qualität – sind entsprechende Werte aber auch direkt beim Lieferanten Q.met unter der Adresse wetter.net erreichbar. Auch hier gibt es URLs, mit denen man den Ort der gewünschten Wetterdaten direkt ansteuern kann. Die Spezialität von wetter.net sind in gefälligen Worten ausformulierte Wettervorhersagen, wie man sie beispielsweise aus dem Radio kennt. Unter m.wetter.net gibt es auch ein für Mobilgeräte optimiertes Angebot, das allerdings etwas altbacken wirkt. Q.mets eigene Wetterapp für iOS scheint übrigens gleichfalls etwas in ihrer Entwicklung stecken geblieben zu sein.

Für Wetterinteressierte mit Spieltrieb ist ein längerer Blick auf den vollwertigen Webauftritt von OpenWeatherMap sehr interessant. Hier lassen sich selbst die einzelnen zuliefernden Wetterstationen und ihre Werte einzeln aufrufen, so dass man konkret nachverfolgen kann, warum die Qualität der Prognosen des Dienstes gerade wieder einmal so stark schwankt.

Puristen mögen die METAR-Daten aller Flughäfen und Verkehrslandeplätze, die die amerikanische NOAA alle 20 Minuten aktuell ins Netz stellt. Für den Flughafen München sind diese Daten beispielsweise unter http://tgftp.nws.noaa.gov/data/observations/metar/stations/EDDM.TXT abrufbar. Für andere Flughäfen, Verkehrslandeplätze oder Militärflugplätze ersetzt man das Kürzel EDDM in der URL einfach durch den ICAO-Code der gewünschten Einrichtung. Zugegeben: Es ist nicht jedermanns Sache, einen kompakten aber zuverlässigen Wetterbericht wie

EDDM 140750Z 15003KT CAVOK 11/06 Q1027 NOSIG

zu entschlüsseln. Hat man sich aber erst einmal an die Kürzel des Codes gewöhnt, dann gibt es keine schnellere Art, das aktuelle Wetter abzurufen.

Der Vollständigkeit halber sei abschließend auch noch einmal Forecast.io erwähnt.