Männig

Piratensuppe

Diskussion am Frühstückstisch über die jüngste Rückrufaktion von Unilever, die auch die Piratensuppe der Marke Knorr betrifft. Es kommt die Frage auf, was denn in so einem Produkt überhaupt drinsteckt – außer den jetzt aufgetretenen Plastikschnipseln. Was in meinem Elternhaus bei den drängenden Fragestellungen, die bei ausgedehnten Familienfrühstücken schon immer auftraten, noch Knaurs Lexikon A-Z leistete, hat eine Generation später das iPhone mit schnellem Internetzugang übernommen.

Das schnelle Googlen nach Knorr Piratensuppe wirft gleich als erste Fundstelle einen passend erscheinenden Link aus. Man tippt ihn fröhlich an und … wartet … wartet … wartet. Schließlich taucht dann doch noch eine Seite auf. Da es die deepblue networks AG, aus deren Hand die Knorr-Webseite stammt, offenbar ganz besonders gut meint, sogar eine für Mobilgeräte optimierte. Leider aber nicht die Seite mit den gewünschten Informationen, sondern eine mobile Startseite.

Das, liebes Unilever-Marketing und liebe deepblue-Experten, ist nicht die Art von Umleitungen, die wir Mobiluser schätzen. Wenn wir eine Information suchen, dann möchten wir auch gern eine Antwort auf unsere Fragen haben. Eine möglicherweise für unseren Browser optimierte Seite, die allerdings etwas ganz anderes anzeigt als das, was wir sehen wollen, erfreut uns dagegen nur sehr mäßig. Dann müssen wir nämlich, wie im Fall der Knorr-Webseite, mit der ganzen Suche noch einmal von vorn anfangen.

Und ist man schließlich doch auf der gewünschten Seite angekommen, dann stellt man fest, dass man bei Unilever offenbar meint, den Nutzern von Mobilgeräten nur sehr eingeschränkte Informationen zumuten zu können. Die Nährwerte des Produkts werden hier beispielsweise ausschließlich pro Portion angegeben, wobei sich der Besucher der Webseite aber erst einmal die Informationen zusammensuchen muss, aus denen er sich ausrechnen kann, wie groß so eine prototypische Portion denn eigentlich ist.

Verzweifelt begibt man sich in die Einstellungen seines Browsers und trägt ihm auf, sich fürderhin gegenüber aufgerufenen Webseiten als vollwertiger Desktopbrowser zu identifizieren. Wieder den Google-Link geklickt, und schwupps, schon öffnet sich endlich die richtige Knorrseite, wenn auch auf dem iPhone ohne den sonst präsenten Flash-Firlefanz im oberen Bereich. Hier gibt es, wie erhofft, etwas ausführlichere Informationen als auf der Mobilseite zum gleichen Thema.

Angaben zu den Inhaltsstoffen des Produkts sucht man freilich auch auf der vollwertigen Knorr-Seite vergeblich. Dazu muss man dann schon in den Laden gehen, wo man allerdings die Marketingdeutsch getrennt geschriebene Piraten Suppe nach der Rückrufaktion kaum noch finden wird. Was man übrigens auf der Produktseite auch ergebnislos sucht, sind aktuelle Informationen darüber, dass das Produkt zurückgerufen wurde. Auf der Knorr-Startseite findet sich darüber ebenfalls kein Wort.

Mithilfe der Suchfunktion der Webseite ist schließlich doch noch ein Hinweis auf die Rückrufaktion aufzutreiben: Auf einer verborgenen Unterseite des Bereichs Aktionen, die allerdings weder von dort, noch von sonstwo verlinkt ist.

Fazit: Knorr.de – Eine Webseite, wie sie der Verbraucher nicht braucht!