Um die Audioübergabe auf dem Mac zu realisieren, stehen eine ganze Reihe von Tools zur Verfügung. Bei meinen Recherchen fielen mir insbesondere die folgenden auf:
Bei einem Preis von 118 US-Dollar ist Loopback kein ganz billiges Vergnügen. Dafür bekommt man jedoch ein exzellentes Produkt aus dem Hause Rogue Amoeba, das sich bei Audiolösungen für den Mac einen Namen gemacht hat. Eine kostenlose Testversion, die nach jeweils 20 Nutzungsminuten funktionslos wird, steht ebenfalls zur Verfügung.
Der Vorläufer des zuvor beschriebenen Loopback ist ebenfalls noch zu haben, und das sogar kostenlos. Dass Matt Ingalls die Software auf GitHub zur Verfügung stellt, wird dankenswerter Weise auch von Rogue Amoeba unterstützt.
Sucht man mit bekannten Suchmaschinen nach einer Lösung für das beschriebene Audioproblem, dann ist iShowU Audio Capture wohl die am häufigsten genannte Lösung. Allerdings hat der Entwickler das Audio-Capture-Modul mittlerweile in seinen Screenrecorder iShowU integriert und er will die separate Entwicklung des Audiomoduls nicht mehr weiter betreiben.
Ein weiteres Angebot, ebenfalls kostenlos zu haben und in aktiver Entwicklung, ist Jack. Von Nutzern dieser Software habe ich einige zufriedene Bewertungen gehört, es jedoch nicht selbst getestet.
Ebenfalls aktiv entwickelt wird BlackHole, der wahrscheinlich neueste Zugang in diesem App-Segment. Das Tool ist auf GitHub zu haben und in Form eines komfortablen Installers direkt beim Entwickler. BlackHole ist in zwei Versionen, nämlich mit zwei oder 16 Audiokanälen verfügbar. Für den genannten Zweck reicht die Zweikanal-Version völlig aus. Nach Tests mit den ebenfalls genannten Programmen habe ich mich für dieses entschieden, so dass sich die weiteren Beschreibungen auf BlackHole beziehen.
Installation von BlackHole mit Homebrew oder per Download und Installer, wie auf der GitHub-Seite beschrieben. Für die Bereitstellung des Installers wünscht sich der Entwickler eine E-Mail-Adresse des zukünftigen Nutzers.
Bei standardmäßig aufgesetztem Betriebssystem findet man unter Programme → Dienstprogramme die App Audio-MIDI-Setup. Wenn man sie öffnet, dann sollte das gerade installierte BlackHole in der linken Spalte schon zu sehen sein.
Verwendet man OBS Studio, um das eigene Signal für Onlineseminare und Videokonferenzen vorzumischen, dann sind dort ebenfalls ein paar Einstellungen vorzunehmen:
Verwendet man Manycam, dann muss man dort unter Audio Inputs einfach BlackHole hinzufügen. Aber Achtung, das funktioniert nicht in der kostenlosen Testversion.
Als letzter Schritt ist es natürlich unumgänglich, in der App oder auf der Website des jeweiligen Videokonferenz- oder Onlineseminar-Anbieters in den Einstellungen BlackHole als Mikrofon (Audio-Eingabegerät) auszuwählen – ebenso wie natürlich die virtuelle Kamera von OBS Studio oder ManyCam als Kamera oder Video-Eingabegerät.
Und wer bis zu diesem Punkt noch nicht aufgegeben hat, dem steht für sein Videokonferenzglück jetzt eigentlich nichts mehr im Wege!
Headerbild von Alexey Ruban auf Unsplash
]]>Hilfe bieten hier virtuelle Kamerasysteme, die es erlauben, gut arrangierten und vorgemischten Video- und Audiocontent zu produzieren. Aus verschiedenen Eingabequellen kann mit einer Art einfachem Software-Regiepult ein fertiger Stream produziert werden, der dann dem jeweils verwendeten Videokonferenz- oder Seminarsystem statt dem Webcam-Bild zur Verfügung gestellt wird.
Genau zur rechten Zeit flattert daher Einladung einer App mit dem schönen Namen mmhmm zum Betatest ins Haus. Die eigene Präsentation des mmhmm-Vaters Phil Libin, der sich bereits als langjähriger CEO von Evernote einen Namen gemacht hat, überzeugt, und so kann das neue Software-Helferlein schon kurz darauf getestet werden.
mmhmm wurde als handliches kleines Produktionsstudio für den Mac konzipiert, das Online-Präsentationen ansprechender, schöner und unterhaltsamer machen soll. Zunächst sind hier natürlich die virtuellen Hintergründe zu nennen, die inzwischen ja auch einige der Videokonferenz-Anbieter zur Verfügung stellen. Derzeit stellt die integrierte Hintergrund-Bibliothek bereits 221 verschiedene Bilder und Animationen zur Verfügung, wobei natürlich auch die Möglichkeit besteht, eigene Fotos, Grafiken und Videos einzubauen. Die Freistellung der Akteure im Vordergrund funktioniert in mmhmm mittlerweile besser, jedoch immer noch nicht auf dem Niveau, das beispielsweise die Apps von Zoom oder Microsoft Teams bieten. Durch Verwendung eines Green- oder Bluescreens lässt sich in jedem Fall die Prozessorlast und die damit verbundene Geräuschbelastung durch den Lüfter des Macs hörbar mindern.
Die Bildschirmoberfläche von mmhmm mit Hintergrundbild, Texttafel und Regentropfeneffekt.
Ein besonderes Feature von mmhmm sind die zahlreichen Möglichkeiten, den Präsentierenden im Vordergrund darzustellen. Hier können Größe, Position und Transparenz jederzeit frei variiert werden. Dazu kommen noch eine ganze Reihe von Effekten, die allerdings bisweilen etwas ins Alberne abdriften. Nette Gags vielleicht, um ein virtuelles Meeting mit Kollegen etwas aufzulockern, aber sicherlich nichts, was man bei eher seriösen Auftritten verwenden möchte. mmhmm kann sowohl klassische PowerPoint- oder Keynote-Präsentationen einbinden, als auch Videos, sämtliche Programme und Fenster des Betriebssystems und angeschlossener Smartphones oder – mit Bordmitteln – einfache Texttafeln. So sind wohl alle denkbaren Erfordernisse bei Online-Präsentationen abgedeckt.
Die Vielfalt der Möglichkeiten erfordert allerdings, sofern man sie tatsächlich nutzt, auch einen erheblichen Anteil der Aufmerksamkeit dessen, der ja eigentlich konzentriert sprechen, auftreten und präsentieren will. Schieberegler, Buttons oder Tastenkombinationen wollen bedient sein, so dass mmhmm fast eine weitere Person für die Bedienung des Systems erfordert, sofern man sich nicht nur auf die elementarsten Funktionen beschränken will. Das Programm stellt seinen Output in Form einer virtuellen Kamera zur Verfügung, die sich in den Apps und auf den Webseiten der bekannten Videokonferenz-Anbieter wiederum als Eingabegerät auswählen lässt.
Inzwischen ist mmhmm der Betaphase entwachsen und setzt wirtschaftlich auf ein Abomodell. Der volle Funktionsumfang ist für stattliche 9,99 US-Dollar monatlich oder 99,99 Dollar jährlich zu haben, die nach einem siebentägigen Testzeitraum fällig werden. Allerdings: Bis zu einer Stunde am Tag kann die App auch dauerhaft kostenlos verwendet werden. Schüler und die stets notleidenden Lehrer erhalten ein Jahr freie Nutzung. Inzwischen wird auch eine mmhmm-Version für Windows im privaten Betatest angeboten.
Website: https://www.mmhmm.app
Betriebssysteme: macOS, Windows (Beta)
Anbieter: mmhmm, Inc.
Download: https://www.mmhmm.app/downloads
Support: https://help.mmhmm.app/hc/en-us
Preis: 9,99 $ monatlich, 99,99 $ jährlich
+ schnell verständlich
+ kreativ & witzig
+ Auswahl an Hintergründen, eigene möglich
+ zahlreiche Effekte
+ gute Dokumentation
+ Audiofunktion integriert (virtual microphone)
+ virtuelle Laserpointer
+ zahlreiche Tastenkürzel verfügbar
+ recht schnell verständlich, einfache Handhabung
- fummelige Bedienung, neben der Präsentation kaum zu machen
- hoher Preis
- Windowsversion derzeit noch in Beta
- Freistellung (virtuelle Hintergründe) ohne Greenscreen immer noch unzulänglich
Sollten sich professionelle Online-Präsentationen dieser Art nicht auch etwas preiswerter realisieren lassen? Ja, das geht, sogar vollkommen kostenlos. Spätestens seit OBS Studio standardmäßig über eine virtuelle Kamera verfügt, stellt es auch als Regiepult für Online-Konferenzen und -Seminare eine ernsthafte Alternative dar. Von Hugh »Jim« Bailey im Jahr 2012 als Open Broadcaster Software auf den Markt gebracht, hat sich das Programm seit langem bei Gamern als Streamingtool Nummer 1 etabliert. Entsprechend groß ist auch das Angebot an Plugins und Funktionserweiterungen, die meist ebenso kostenlos wie das komplexe Open-Source-Programm selbst zur Verfügung gestellt werden.
Die Benutzeroberfläche von OBS Studio erschließt sich vielleicht nicht so intuitiv wie die von mmhmm, überzeugt aber schon nach kurzer Zeit durch ihre Funktionalität und Flexibilität, womit sie sich individuell an die Wünsche des Nutzers anpassen lässt. Damit geht freilich auch eine gewisse Komplexität einher, die sich aber dank zahlreicher Hilfeangebote stets in den Griff bekommen lässt. Und da es sich wohl um das verbreitetste freie System zur Videoproduktion handelt, ist auch für fast jedes Problem auch eine Lösung auf YouTube zu finden.
OBS Studio – hier im Studio-Modus – hat ein ebenso schlichtes wie flexibles Erscheinungsbild.
OBS Studio setzt auf eine andere Struktur als mmhmm: Man legt eine beliebige Anzahl so genannter Szenen an, die ihre Inhalte wiederum aus unterschiedlichen Eingabequellen wie Kameras, Bildern, Videos, Programmfenstern und dergleichen beziehen. Dies erfordert zunächst und gegebenenfalls auch vor einer Online-Präsentation etwas mehr Vorbereitung, erlaubt dann aber »auf Sendung« ein wesentlich leichteres Wechseln zwischen den verschiedenen Szenen. Für die Szenenübergänge stehen dabei unterschiedliche Techniken und Effekte zur Verfügung, die ebenfalls vorgewählt werden können.
Als weitere Vereinfachung der Szenenwechsel hat sich die Smartphone-App OBS Blade für iOS und Android erwiesen. Sie tritt in die großen Fußstapfen von Profi-Lösungen wie Elgato Stream Deck und erlaubt es, die Szenenwechsel per Knopfdruck, beispielsweise auf einem iPhone oder iPad zu erledigen. Damit kann die ohnehin schon übersichtliche Oberfläche von OBS Studio selbst bei Präsentationen ganz im Hintergrund laufen. Das Programm benötigt daher bei Präsentationen so wenig Aufmerksamkeit wie irgend möglich.
Was OBS Studio out of the box nicht beherrscht, ist das Freistellen des Präsentierenden ohne Greenscreen, beispielsweise um ihn vor einen virtuellen Hintergrund oder den präsentierten Content zu stellen. Recht komplex wird es für Mac-Anwender, die Audioquellen oder Videoquellen mit Ton präsentieren möchten. Apple lässt es nicht zu, den Audioausgang des Macs einfach anzuzapfen, und so wird in diesem Fall die Installation und Konfiguration weiterer Software erforderlich. Die Logitech-Tochter Streamlabs bietet – ebenfalls kostenlos – eine eigene OBS-Fork an, die sich primär an Streamer wendet und auf die man beim reinen Interesse an einem Regiepult mit virtueller Kamera gut verzichten kann. OBS Studio lief im Test auf einem MacBook Pro von 2017 durchgängig am ressourcenschonendsten.
Website: https://obsproject.com/de
Betriebssysteme: macOS, Windows, Linux/Ubuntu
Anbieter: OBS, LLC
Download: https://obsproject.com/download
Support: https://obsproject.com/help
Kosten: kostenlos
+ fast unendliche Möglichkeiten
+ zahlreiche Plugins und Erweiterungen
+ alle bedeutenden Betriebssysteme
+ Open Source
+ wird aktiv weiterentwickelt
+ kostenlos
+ viele Hilfen im Netz
+ Tastensteuerung mit OBS Blade auf dem iPhone
- erfordert einige Einarbeitung
- Ton auf Mac nur aufwändig zu bewerkstelligen
Mit ManyCam kommt eine weitere kommerzielle App ins Spiel, die bereits seit 2006 auf dem Markt und inzwischen hoch entwickelt ist. Ursprünglich dazu dienend, bei Videokonferenzen zwischen mehreren Kameras hin- und herzuschalten, hat ManyCam heute eine gewaltige Fülle von Funktionen, ob als virtuelle Kamera oder zum Streamen. Wie OBS Studio erlaubt es die Software, verschiedene Presets (Szenen) vorzubereiten und dann im Live-Einsatz komfortabel zwischen diesen hin- und herzuschalten.
Wie viele dieser Presets zur Verfügung stehen, das hängt vom jeweils gewählten Preismodell ab – und die Vielfalt der möglichen Lizenzen ist kaum überschaubar: Bei jährlicher Zahlungsweise werden für Einzelpersonen zwischen 29 und 79 US-Dollar fällig, für Lizenzen auf Lebenszeit – was ja erfahrungsgemäß meist die Lebenszeit der Software meint – zwischen 59 und 149 Dollar. Daneben werden eine ganze Reihe von Multiuser-Lizenzen für Unternehmen angeboten.
Nicht Mac-like aber funktional: Die Oberfläche von ManyCam.
Für dieses Geld erhält man eine komplette App, die nur bei wenigen Anwendern Wünsche offen lassen wird. Lediglich einige Mac-User werden die Möglichkeit, Audiosignale von anderen Programmen zu empfangen, vermissen. Die ManyCam-Oberfläche ist so gestaltet, dass man sich in die elementaren Funktionen schnell eingearbeitet hat. Bei den komplexeren Features wie den zahlreichen Effekten dauert dies ob der Fülle etwas länger. Standardmäßig vorhanden sind beispielsweise auch die mittlerweile beliebten weichgezeichneten Hintergründe, die für Homeoffice-Nutzer etwas mehr Privatsphäre schaffen können.
Als besonders nützlich erweist sich sich der Overlay Mode, bei dem eine reduzierte Bedienleiste von ManyCam fast ganz am linken Bildschirmrand verschwindet. Mit dem Mauszeiger angesteuert, lassen sich dennoch die Szenenwechsel und verschiedene andere Funktionen per Klick erledigen. Tastaturorientierte Nutzer freuen sich über die Möglichkeit, unzählige Tastenkürzel den benötigten Funktionen individuell zuzuordnen. Leider ist in der kostenlosen Testversion die Zahl der Funktionen doch arg eingeschränkt, so dass Interessenten ein bezahltes Jahr für einen ausgiebigen Test fast anzuraten ist. Anders als in einigen Foren und Blogs beschrieben, sorgte ManyCam für die lautstarkste Lüfteraktivität des Test-MacBooks.
Website: https://manycam.com
Betriebssysteme: macOS, Windows
Anbieter: Visicom Media Inc.
Download: https://manycam.com/download/
Support: https://help.manycam.com
Preis: 29-79 $ jährlich, ab 59 $ für die Dauerlizenz
+ Sehr durchdacht
+ ready to use
+ zahlreiche Effekte
+ gute Tutorials und Hilfe
+ variable Hotkeys
+ Blurry Background
- optisch wenig Mac-like
- leistungshungrig
- Kosten
Zu welchem der vorgestellten Tools sollte man nun greifen? Das hängt von den jeweiligen Wünschen und Schwerpunkten ab:
Hier noch ein paar Tipps, die sich mit dem Nutzerprofil eines Apple-Abhängigen (Mac, iPad, iPhone) bewährt haben:
Headerbild von Waldemar Brandt auf Unsplash
]]>Aufgrund seiner überschaubaren Größe belastet Ears den Arbeitsspeicher des Mac mit 69,1 MB nur relativ wenig. Aber könnte diese Aufgabe nicht auch mit noch einfacheren Mitteln gelöst werden, mit Bordmitteln von Mac OS gar? Klar, kann sie, sofern man sich vor ein paar kleinen Brocken AppleScript nicht scheut. Wie es geht, zeige ich hier anhand von Beispielen der drei Ton-Ein- und -Ausgabegeräte, mit denen ich wechselweise arbeite:
Jedes Script ist so angelegt, dass es zu einer bestimmten Kombination von Eingabegerät (Mikrofon) und Ausgabegerät (Kopfhörer, Lautsprecher) verbindet, gleich welche Verbindung zu diesem Zeitpunkt gerade besteht. Das folgende Script ruft die Verbindung zum BT600 auf, indem es die Systemeinstellungen aktiviert und dort in den Ton-Einstellungen zunächst das entsprechende Gerät als Eingabegerät (letztes Tab) und dann als Ausgabegerät (mittleres Tab) auswählt. Ist das BT600 nicht am Mac eingesteckt, dann informiert das Script mit einem Popup Gerät nicht verbunden! über diesen Fehler. Mit der letzten Zeile des Scripts wird das Systemeinstellungen-Fenster wieder geschlossen.
tell application "System Preferences" to activate
tell application "System Preferences"
reveal anchor "input" of pane id "com.apple.preference.sound"
end tell
tell application "System Events" to tell process "System Preferences"
tell table 1 of scroll area 1 of tab group 1 of window 1
try
select (row 1 where value of text field 1 is "Plantronics BT600")
on error
display alert "Gerät nicht verbunden!"
return
end try
end tell
end tell
tell application "System Preferences" to activate
tell application "System Preferences"
reveal anchor "output" of pane id "com.apple.preference.sound"
end tell
tell application "System Events" to tell process "System Preferences"
tell table 1 of scroll area 1 of tab group 1 of window 1
select (row 1 where value of text field 1 is "Plantronics BT600")
end tell
end tell
quit application "System Preferences"
Die Anpassung des Scripts an eigene Geräte ist einfach: Die Zeichenfolge Plantronics BT600 ersetzt man einfach durch die Namen des gewünschten Eingabegeräts (oben im Script) und Ausgabegeräts (unten im Script), exakt so geschrieben, wie sie in den Ton-Systemeinstellungen abzulesen sind. Eine kleine zusätzliche Herausforderung stellt sich beim Verbindungsscript für den Soundcore-Kopfhörer: Dieser stellt nämlich beim Einschalten von sich aus keine dauerhafte Bluetooth-Verbindung zum Mac her. Aber kein Problem, auch das lässt sich per AppleScript automatisieren:
tell application "System Events" to tell process "SystemUIServer"
set bt to (first menu bar item whose description is "bluetooth") of menu bar 1
click bt
tell (first menu item whose title is "Soundcore Life Q20") of menu of bt
click
tell menu 1
if exists menu item "Verbinden" then
click menu item "Verbinden"
else
click bt
end if
end tell
end tell
end tell
delay 2
tell application "System Preferences" to activate
tell application "System Preferences"
reveal anchor "input" of pane id "com.apple.preference.sound"
end tell
tell application "System Events" to tell process "System Preferences"
tell table 1 of scroll area 1 of tab group 1 of window 1
select (row 1 where value of text field 1 is "Soundcore Life Q20")
end tell
end tell
tell application "System Preferences" to activate
tell application "System Preferences"
reveal anchor "output" of pane id "com.apple.preference.sound"
end tell
tell application "System Events" to tell process "System Preferences"
tell table 1 of scroll area 1 of tab group 1 of window 1
select (row 1 where value of text field 1 is "Soundcore Life Q20")
end tell
end tell
quit application "System Preferences"
Hier wurde also dem bereits bekannten Script im oberen Bereich noch die Herstellung der Bluetooth-Verbindung hinzugefügt. Da der Verbindungsaufbau einen kleinen Moment dauert, ist nach diesem Schritt mit dem Befehl delay 2
eine Pause von 2 Sekunden eingefügt. Je nach Gerät lässt sich dieser Wert natürlich variieren. Die Abfrage try
aus dem ersten Script, die überprüft, ob das Gerät überhaupt verbunden ist, kann bei dieser Variante natürlich entfallen. Und schließlich noch das schlichte Script, das die im MacBook fest verbauten Ein- und Ausgabegeräte wieder aktiviert:
tell application "System Preferences" to activate
tell application "System Preferences"
reveal anchor "input" of pane id "com.apple.preference.sound"
end tell
tell application "System Events" to tell process "System Preferences"
tell table 1 of scroll area 1 of tab group 1 of window 1
select (row 1 where value of text field 1 is "Internes Mikrofon")
end tell
end tell
tell application "System Preferences" to activate
tell application "System Preferences"
reveal anchor "output" of pane id "com.apple.preference.sound"
end tell
tell application "System Events" to tell process "System Preferences"
tell table 1 of scroll area 1 of tab group 1 of window 1
select (row 1 where value of text field 1 is "Interne Lautsprecher")
end tell
end tell
quit application "System Preferences"
Die AppleScripts lassen sich einfach im Mac-OS-eigenen Scripteditor, der unter /Programme/Dienstprogramme zu finden ist, anpassen und testen. Danach legt man sie an einem sicheren Ort ab, wobei ~/Library/Scripts sicherlich eine gute Wahl ist. Von hier aus lassen sich lassen sich die Scripts schnell und einfach mit einem Tool wie – ganz nach Geschmack – LaunchBar, Alfred oder Keyboard Maestro aufrufen. Hat man sich bislang noch gescheut, sich das Leben mit einem dieser Helferlein einfacher zu machen, dann lässt sich – wiederum mit Bordmitteln, nämlich mit dem Automator – jedem Script ein Tastenkürzel zuordnen, mit dem es einfach aufgerufen werden kann.
Nun lassen sich also die Toneinstellungen des Mac im Handumdrehen ändern – ohne dass ein ständig mitlaufendes Programm den Arbeitsspeicher füllt und ein weiteres App-Icon die Menüzeile immer voller werden lässt. Viel Spaß beim Nachbasteln! Zu kompliziert? Auch kein Problem, denn dann gibt es ja immer noch das preiswerte Ears, das wirklich zu empfehlen ist.
Headerbild von Tomasz Gawłowski auf Unsplash
]]>Wohl jeder, der bisweilen Vorträge zu halten hatte und der auch regelmäßig die hierzu scheinbar unvermeidlichen Präsentationsfolien gestalten musste, war schon einmal der Standardtools wie PowerPoint, Keynote oder Impress überdrüssig. Auf der Suche nach Alternativen stößt man auf zahlreiche Onlinedienstleister, aber auch auf exotischere Lösungen. Schreibt man schon seit vielen Jahren nahezu alle Texte in Markdown, dann liegt natürlich der Gedanke nahe, auch Präsentationsfolien auf dieser Basis zu erstellen. Bereits vor über vier Jahren kam Deckset auf den Markt, eine Software für Mac OS, die genau dies ermöglicht. Trotz zweimaligem Download der zeitlich befristeten Testversion mit einigem Zeitabstand vermochte mich Deckset zunächst nicht so recht überzeugen. Nach dem Erscheinen der zweiten größeren Auflage der App im Frühjahr 2018 konnte ich schließlich nicht widerstehen und erwarb eine Lizenz. In den vergangenen Monaten habe ich mich intensiv mit Deckset 2 beschäftigt, insbesondere im Rahmen der Erstellung einer recht komplexen, modular aufgebauten Präsentation mit über 150 Folien.
Deckset 2 läuft ausschließlich auf dem Mac, das heißt, andere Betriebssysteme bleiben außen vor und auch das bisweilen recht kommode Präsentieren mit dem iPad muss leider entfallen. Das Programm greift auf eine bestehende Markdown-Datei zu und setzt diese in eine Präsentation um. Da die App selbst keinen Markdown-Editor mitbringt, arbeitet der Anwender also grundsätzlich in zwei Programmen parallel. Die App erkennt Markdown-Editoren, die auf dem gleichen Mac installiert sind und schlägt sie in den Einstellungen vor. Dies ist auch der einzige Punkt des damit äußerst schlanken Preferences-Menüs. Hat man seinen Lieblingseditor erst einmal eingestellt, dann öffnet Deckset die Markdown-Datei immer im entsprechenden Markdown-Tool, sobald der Anwender inhaltliche oder größtenteils auch gestalterische Änderungen vornehmen will. Designänderungen sind aber auch in einer Sidebar mit der Bezeichnung Customize Theme machbar. Teilweise kann die Gestaltung hier, teilweise dort erfolgen, so dass der Nutzer schon einmal aus versehen gegensätzliche Anweisungen an unterschiedlichen Stellen einträgt.
Überhaupt präsentiert sich sich die durchgehend in englischer Sprache gehaltene Deckset-Oberfläche in einer nicht immer erkennbaren Bedienlogik. So bilden die Buttons Rehearse und Show Preview im mittleren Block der Toolbar, das verwandte Play findet man jedoch im linken Block. Edit für Änderungen im Markdown-Text ist ganz links platziert, während Customize für Designänderungen rechts außen zu finden ist. Der Import von Themes erfolgt über das Menü File – Import Theme…, den Export entdeckt man erst nach längerem Suchen als Zweitfunktion eines Buttons in der Customize-Sidebar, die man jedoch zunächst öffnen muss. Schneller würde man sich als Neuanwender eingewöhnen, wenn das, was zusammengehört, an gleicher Stelle zu finden wäre.
Eine einfache Markdown-Datei, die Deckset in eine Präsentation umsetzen kann, ist schnell erstellt. Die bekannten Auszeichnungselemente für Header, kursiv, fett, Listen und dergleichen werden verstanden, einzelne Folien mit der Zeichenkette ---
getrennt. Öffnet man eine so erstellte Textdatei in Deckset, so kann man ihr einfach eines der 19 Themes zuordnen, die die App ab Werk mitbringt und obendrein alle über mehrere Farbschemata verfügen. So erhält man in kürzester Zeit ansprechende Folien für eine schnelle Präsentation in zahlreichen Gestaltungsvarianten von seriös bis trendig, laut und bunt. Je nach Beamer, Monitor oder Projektionsfläche lässt sich das Bildformat im Presentation-Menü schnell zwischen 16:9 und 4:3 umschalten – was allerdings oft zu neuen, unvorhergesehenen Zeilenumbrüchen führt, denen dann wieder per Handarbeit abgeholfen werden muss.
Komplexer wird es schon, wenn man Bilder einbinden möchte oder wenn man gar noch konkretere Vorstellungen oder Vorgaben hat, was die Gestaltung betrifft. Um die gewünschten und teilweise auch möglichen Effekte zu erzielen, kommt nämlich Deckset mit der überschaubaren Zahl der bekannten Markdown-Auszeichnungselemente nicht aus. Daher muss man bei individuellerer Nutzung der App zunächst einmal über 20 weitere Auszeichnungskürzel erlernen, möchte man das Theme modifizieren – insbesondere auf einzelnen Folien – zusätzlich noch einmal die gleiche Anzahl. Während letztere sich etwas an das anlehnen, was man aus CSS kennt, bedient sich die erste Gruppe teils ganz eigner Syntax, teils schlicht bekannter HTML-Befehle wie </br>
für erzwungene Zeilenumbrüche in Headern, <sup>
und <sub>
für hoch- und tiefgestellte Zeichen oder <!-- -->
zum Ausblenden gerade nicht benötigter Folien. Ja, richtig gelesen: Folien, die man gerade nicht braucht, kann man nicht einfach in Deckset selbst per Klick ausblenden, sondern muss sie zunächst in der Markdown-Datei mit der gezeigten Zeichenfolge für Deckset unleserlich machen.
Doch selbst dann, wenn man alle Deckset-Befehle gelernt oder immer wieder in der ebenfalls rein englischen Dokumentation nachgeschlagen hat, trifft man auch weiterhin auf Widrigkeiten der individuellen Gestaltung. So fühlt man sich ins Microsoft Word der Neunzigerjahre zurückversetzt, wenn nach einer Änderung der Schriftart plötzlich die linken Einzüge bei Listen nicht mehr stimmen – allerdings nur auf der ersten Ebene, während sie auf allen anderen korrekt sind. Wie beim responsiven Webdesign erzeugt der gut gemeinte automatische Bildbeschnitt nicht immer das, was man sich vorgestellt hatte, woraus dann doch wieder eine aufwändigere Bildbearbeitung – freilich in einem externen Programm – resultiert. Animationen in Grafiken sind mit Deckset nicht machbar. Auch hier ist die Lösung ein externes Grafikprogramm und die Aufteilung der Bildphasen auf mehrere Folien. Zeilenabstände sind in Deckset nur begrenzt variabel. Gewisse Möglichkeiten zur Schaffung von Weißräumen bietet das (nicht dokumentierte) Arbeiten mit leeren Listen, also leeren Zeilen, die mit einem Bindestrich beginnen. Präzision darf man hier aber nicht erwarten. Gegen abgeschnittene Umlautpunkte über Versalien, wie sie in der Headergrafik dieses Artikels zu sehen sind, kommt man ebenfalls nicht per Einstellung der Zeilenhöhe an. Eine Lösung, diese vollständig darzustellen, blieb mir bisher verborgen.
Oder auch hier wieder die Inkonsistenzen: Der Befehl slidenumbers: true
, der verursacht, dass die Folien nummeriert werden, kann jedoch für einzelne Folien mit [.slidenumbers: false]
deaktiviert werden. So funktioniert das mit allen Befehlen, bis auf einen: [footer: false]
deaktiviert nicht die Fußzeile auf einer einzelnen Folie, sondern erzeugt auf dieser eine Fußzeile mit dem Text false. Will man die Fußzeile tatsächlich ausblenden, dann muss man sich den irregulären Befehl [.hide-footer]
merken. Der Button Show preview öffnet ein an sich hilfreiches Fenster, das man neben das des Markdown-Editors stellen kann, um die Auswirkungen von Änderungen gleich in der Umsetzung zu sehen. Dieses Fenster lässt sich jedoch nicht mit der üblichen Tastaturkombination ⌘-w schließen, sondern nur mit einem erneuten Klick auf den vorgenannten Button oder ein kleines x in der Fensterecke. Generell aufwändig wird es, wenn einzelne Folien wie Zwischentitel einem anderen Grundlayout gehorchen sollen. Dann werden ganze Bandwürmer von Befehlssätzen im Markdown-Quelltext für jedes einzelne Slide erforderlich, wie die Deckset-Dokumentatation eindrucksvoll erläutert:
[.text: #000000, alignment(left|center|right), line-height(10), text-scale(2.0), Avenir Next Regular]
[.header: #FF0000, alignment(left|center|right), line-height(18), text-scale(3.0), Avenir Next Bold]
[.footer-style: #2F2F2F, alignment(left|center|right), line-height(8), text-scale(1.5), Avenir Next Regular]
[.list: #000000, bullet-character(Custom String), alignment(left|center|right)]
[.footnote: #000000, alignment(left|center|right), line-height(10), text-scale(2.0), Avenir Next Regular]
[.footnote-separator: #001100, height(10), margin(12)]
Übersichtlicher macht das den Quelltext natürlich nicht. Erfreulich ist dagegen, dass es möglich ist, auch Notizen für den Vortragenden auf jeder einzelnen Folie hinzuzufügen. Wird mit mehreren Monitoren vorgetragen, beispielsweise mit Beamer und Notebookmonitor, dann wird auf dem Notebookmonitor ein Zweitmonitor-Modus dargestellt. Auf diesem sind jedoch für meinen, durch Alterssichtigkeit geprägten Geschmack die aktuelle Folie zu klein und die Notizen zur Folie zu groß dargestellt. Ebenfalls bietet diese Darstellung eine Uhr, jedoch leider keinen Countdown-Timer. Deckset kann Präsentationen exportieren, allerdings nur in die Formate PDF, PNG und JPG. Kollegen und Geschäftspartner, die einem fröhlich das allfällige Schick mir mal die PowerPoint! zurufen, müssen damit leider unbedient bleiben.
Während der Erstellung der eingangs genannten, umfangreichen Präsentation, die sich wesentlich länger hinzog als erwartet, war ich mehr als einmal kurz davor, abzubrechen und das Ganze einmal mehr in Keynote zu erstellen. Mit dem Resultat bin ich schließlich dennoch recht zufrieden. Ähnlich Komplexes würde ich allerdings nicht noch einmal mit Deckset angehen, sondern lieber wieder mit der langweiligen aber bewährten und funktionalen Keynote-App erstellen. Fallen im Rahmen von Veranstaltungen jedoch kurze, textlastige Vorträge an, die wenige Bilder beinhalten und für die nur eine knappe Vorbereitungszeit zur Verfügung steht, dann würde ich auf der Grundlage meiner Deckset-Lernkurve der vergangenen Wochen durchaus wieder zu dieser App greifen. Deckset ist für 29 Euro zu haben, Schüler, Studenten und das stets notleidende Lehrpersonal zahlen die Hälfte. Eine Testversion des Programms steht ebenfalls zur Verfügung. Das Deckset-Tutorial von Steven Syrek auf GitHub ist zwar für die Urversion der App geschrieben, schafft aber dennoch die beste schnelle Übersicht über die Standardfunktionen, wenn man es in Deckset öffnet.
]]>
Eine einzelne Kundenkarte im Things-CRM: Alle blauen Links führen direkt zu den entsprechenden Apps und Aktionen. Links die Gliederung nach Vertriebsschritten in Form von Things-Projekten.
Ein Blick in jede Vertriebsphase offenbart also sofort, was hier gerade an Arbeit ansteht. Natürlich lässt sich der jeweils nächste erforderliche Schritt in Things auch wie gewohnt terminieren und nach Wunsch mit einem Alarm versehen. Da Things in in den Notizen alle Links, aber auch Adressen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen erkennt, können all diese Informationen einfach geklickt bzw. auf iOS-Geräten angetippt werden. Straße, Hausnummer und Ort werden so automatisch in Apple Maps geöffnet und ermöglichen die Navigation zu diesem Ort mit einem weiteren Tipp. Natürlich ist auch das Speichern einer Verlinkung zu Google Maps möglich, wenn man dieses System vorzieht. Telefonnummern werden in der Telefon-App geöffnet und erlauben den sofortigen Rufaufbau, E-Mail-Adressen im Mailprogramm, und selbstverständlich lassen sich Links zu versandten oder empfangenen Mails ebenfalls einfügen. So ist mit diesem improvisierten CRM-System ein überraschend flinkes Handling nicht nur auf dem Mac, sondern insbesondere auch auf dem iPhone und iPad möglich.
Natürlich muss man bei einem System wie Things, das nun einmal nicht als CRM entwickelt wurde, gewisse Einschränkungen berücksichtigen:
Viel Spaß beim Nachbauen!
]]>Die verzweifelte Mutter Maria Antonie weiß nicht mehr ein noch aus. Schließlich begibt sie sich in die Basilica di Sant’Agostino in Campo Marzio. Die dortige Madonna del Parto, eine berühmte Mariendarstellung, ist für Wundertaten bekannt, und so bittet auch unsere Gräfin an dieser Stelle die Muttergottes um ihre Fürsprache für die Genesung ihrer Tochter. Um ganz sicher zu gehen, legt sie auch gleich noch ein Gelübde ab: Sollte ihre Tochter die Heimat gesund erreichen, so will sie eine Kapelle zu Mariens Ehren errichten lassen. Offenbar geht der Plan der Gräfin auf, denn einige Zeit später erreicht sie mit ihrer gesundeten Tochter wieder die Heimat. Ihr Versprechen löst Maria Antonie bald darauf ein: In den Jahren 1836 und 1837 wird im Großen Kammerforst oberhalb der der Burg Gamburg die Maria-Hilf-Kapelle errichtet.
Nähert man sich heute der Kapelle von Norden, also von Gamburg her, dann empfängt einen ein für die Region untypisches, rundes Gebäude, das von einem Pteron, also einem überdachten Außenbereich mit Säulenring umgeben ist. Hierdurch scheint sich die klassische Form eines griechisch-römischen Rundtempels zu ergeben, die seit der Antike als Tholos bezeichnet wird. Es liegt nahe, zu vermuten, dass die Gräfin als Stifterin der Kapelle Inspiration in sakralen Bauten in Rom gefunden hat, ob im Tempietto di Bramante oder gar dessen Vorbild, dem Tempel des Hercules Victor.
Doch halt: Beginnt der staunende Betrachter die Kapelle zu umrunden, so bleibt er schon schon nach wenigen Metern mit großen Augen stehen. Keineswegs handelt es sich nämlich bei der Maria-Hilf-Kapelle um den vermuteten Rundbau, sondern lediglich um ein Teil eines solchen. Es wirkt, als hätte man die rückwärtige, nach Süden weisende Hälfte schlicht vergessen. An dieser Seite ist das Gebäude durch eine gerade, schmucklose Mauer aus grob behauenen Steinen abgeschlossen, aus deren Mitte lediglich eine flache Apsis ragt. Ob die Gräfin Ingelheim für die Genesung ihrer Tochter vielleicht doch nicht so richtig dankbar war und deshalb nur eine halbe Kapelle errichten ließ? Oder war ursprünglich noch eine Erweiterung oder ein baulicher Abschluss nach Süden geplant? Sorgte einst eine passende Bepflanzung des Areals für eine harmonische Gesamterscheinung des seltsamen Spargebäudes? Wir wissen es nicht.
Bildbeschreibungen und Bedienelemente mit Enter-Taste ↵ oder Tipp aufs Bild aufrufen
Kein Grund jedoch, sich die Kapelle nicht noch genauer anzuschauen. Ältere Bewohner der anliegenden Ortschaften berichten, dass sie vor einigen Jahrzehnten in deutlich schlechterem baulichen Zustand gewesen sei. Tatsächlich lassen sich die Spuren einer erfolgten Renovierung gut erkennen, bei der jedoch das knappe Budget prägender gewesen sein mag als der unbedingte Wille zur historischen Treue. Die Zeiten, in denen alljährlich im Mai an dieser Stelle noch Messen gelesen wurden, liegen jedenfalls schon über 100 Jahre zurück.
Der halbrunde Innenraum, der durch eine stets verschlossene, schmiedeeiserne Gittertür einsehbar ist, präsentiert sich einheitlich geweißelt. Wo die Farbe schon wieder etwas blättert, lassen sich Reste einer früheren, farbigen Ausmalung erkennen. Über dem pilasterartig angedeuteten Altar thront in der auch von außen sichtbaren Apsis eine Madonnenstatue. Die nur noch teilweise lesbare Sockelinschrift weist darauf hin, dass es sich um eine getreue Abbildung des Gnadenbildes der heiligen Muttergottes in der Augustinerkirche … Rom handelt – also jener Madonnenstatue, vor der die Gräfin für die Genesung ihrer Tochter gebetet haben mag. Doch selbst ein blutiger Laie erkennt sofort: Mit der filigran gestalteten Madonna del Parto in Sant’Agostino zu Rom hat die deutlich behäbigere Statue im Gamburger Großen Kammerforst nur wenig gemein. Möglicherweise ging die ursprüngliche Kopie im Laufe der Zeit verloren und wurde durch eine andere Skulptur ersetzt. Eine weitere, bemalte Madonna ziert die Ecke links neben der Apsis, zwei weitere Heiligenstatuen finden sich auf der rechten Seite.
An der Türlaibung, die wie die acht Außensäulen aus dem örtlich reich vorhandenen roten Sandstein gefertigt ist, findet man zweimal die Datumsangabe 14 XII 36, wodurch das Gebäude gut datierbar ist. Über dem Eingang sind die Familienwappen der Grafenhäuser Ingelheim/Echter und Westphalen zu sehen. Den Türsturz selbst ziert in lateinischer Kursivschrift die Inschrift Ave Maria o mater mea o Domina mea / me et domum Gamburg tibi totum offero – Gegrüßet seist du, Maria, oh meine Mutter, oh meine Herrin / mich und mein Haus Gamburg weihe ich dir ganz. Rechts neben dem Eingang ist eine weitere Schrifttafel eingelassen, die jedoch eher aus dem frühen 20. Jahrhundert zu stammen scheint. Sie fasst die Geschichte der Kapelle noch einmal kurz zusammen:
Durch die Erbauung dieser Kapelle genannt Maria Hülf wurde ein Gelübde erfüllt, welches Maria Antonie Gräfin Von Ingelheim gen. Echterin Von und zu Mespelbrunn geb. Gräfin Von Westphalen zu Fürstenberg im Jahr 1833 in Rom machte, als ihre geliebte Tochter Isabella Felicitas an einem Nervenfieber todlich krank darniederlag, und sie durch die Gnade und Führbitte der heiligen Muttergottes bei Gott dem Allmächtigen Erhörung zur Rettung, und Genesung Ihres geliebten Kindes fand.
Ehre sei dem Vater + dem Sohne + und heiligen Geiste + in Ewigkeit.
Die Kreuze im Text sind in Form eines Tatzenkreuzes ausgeführt, was wohl mit Bezug zum Deutschen Orden gesehen werden muss. Dieser hatte über Jahrhunderte im nur 25 Kilometer entfernten Bad Mergentheim seinen Sitz hat und zählte ein derartiges Kreuz zu seinen Insignien.
Fassen wir zusammen: Die Maria-Hilf-Kapelle im Großen Kammerforst nahe der Gamburg ist ein interessantes Kleinod für Freunde ungewöhnlicher Baugeschichte. Allerdings liegt sie nicht wirklich verkehrsgünstig: Von der Gamburger Dorfmitte am Dorfgemeinschaftshaus, wo man sein Auto abstellen kann, ist sie in 1,6 Kilometern zu Fuß zu erreichen. Die Strecke ist jedoch mit über 150 Höhenmetern Aufstieg verbunden. Alternativ fährt man zum Sattel am Apfelberg oberhalb von Hochhausen und erreicht die Kapelle von dort aus über 2,1 Kilometer Feld- und Waldwege mit insgesamt nur 48 Metern Aufstieg. Gleich, welchen Weg man wählt, befindet man sich auf dem Weg zur Kapelle immer auf einer ganzen Reihe hier deckungsgleicher Fernwanderwege: Dem Panoramaweg Taubertal, dem Main-Donau-Weg, dem Main-Neckar-Rhein-Weg, dem Weitwanderweg Romantische Straße, dem Europäischen Fernwanderweg E8 und natürlich einem der inzwischen unvermeidlichen Jakobswege.
Sehenswertes auf dem Weg: Das Naturschutzgebiet Apfelberg ist das älteste im Landkreis und birgt auf den regionaltypischen Trockenhängen eine interessante Flora und Fauna. Die Burg Gamburg ist über den Sommer an Wochenenden und Feiertagen nachmittags geöffnet. Eine Führung durch den Schlossherrn sollte man sich nicht entgehen lassen! Zwischen Burg und Kapelle findet man einen ungewöhnlichen Bildstock in Form einer abgebrochenen Säule, der vom örtlichen Bildhauer Matthias Buscher gestaltet wurde. Hier war die uns bereits bekannte Gräfin schon im Jahr 1823 vom Pferd gestürzt und gerettet worden. Die Inschrift und das hübsche Relief auf der Stele zeugen davon. Solide Angebote gegen Hunger und Durst findet man in der Gamburger Schlupfe-Scheune in der Brückenstraße, wo man bei schönem Wetter sehr angenehm im Garten unter den Obstbäumen sitzt.
]]>Da das iPhone seit nunmehr fast zehn Jahren sowieso überall dabei ist, bietet es sich natürlich an, dieses Gerät auch zur Dokumentation von Zeiten und Strecken zu verwenden. Was man hierzu im Detail benötigt, sind die GPS- und Bluetooth-Funktionen des Geräts – heute Standardfeatures bei allen aktuellen Smartphones, die Verfügbarkeit entsprechender Software vorausgesetzt.
Die iOS-App des Darmstädter Entwicklers Alexander Clauss ist bei mir bereits seit ihrem Erscheinen vor gut dreieinhalb Jahren im Dauereinsatz. Pado zeichnet Tracks auf, beispielsweise beim Laufen oder Fahrradfahren. Daneben kann das Programm auch dokumentieren, wann man sich an welchem Ort aufgehalten hat – zum Beispiel als kleine Gedankenstütze, wann man am Arbeitsplatz, zuhause oder in der Stammkneipe war. Hierzu kann man kreisförmige Regionen definieren, deren Betreten oder Verlassen die App jeweils selbständig dokumentiert. Mehr noch, man kann in diesen Fällen auch Aktionen in Pado selbst oder per WebHook auf einem Webserver auslösen. So könnte man beispielsweise per Home Automation das Außenlicht einschalten, sobald man sich dem eigenen Grundstück nähert. Auf neueren iPhone-Modellen unterstützt die App obendrein den Schrittzähler. Pado bietet für fast alle Funktionen eine übersichtliche Auswertung an. Apropos übersichtlich: Wer Showeffekte liebt, sollte besser anderswo suchen. Pado stellt seinem Nutzer trotz seiner ungeheuren Funktionsfülle eine schlichte und zweckmäßige Bedienoberfläche zur Verfügung, die keine Wünsche offen lässt – außer eben etwas Glitzer vielleicht. Was den Datenschutz betrifft, ist die App jedenfalls mustergültig: Sie erfordert keine Registrierung auf irgendwelchen Webplattformen, sondern arbeitet autonom, überträgt nicht automatisch irgendwelche Daten (außer auf den Server des Nutzers, wenn dieser das möchte) und wertet auch alle Daten nur innerhalb der App aus. Detaillierte Informationen über Pado gibt es direkt beim Entwickler. Im iTunes App Store ist das Programm für äußerst preiswerte 2,29 Euro zu haben.
Pado kann, wie bereits beschrieben, Aktionen an verschiedenen Orten auslösen. Beispielsweise kann es beim Betreten eines Ortes das Tracking starten und beim Verlassen des Ortes das Tracking beenden und den aufgezeichneten Track speichern. Klingt zunächst einmal nicht sonderlich sinnvoll, oder? Wir wollen ja die Bewegungen eines Autos aufzeichnen, und dieses Auto befindet sich naturgemäß immer wieder an anderen Orten. Aber auch hierfür bietet Pado eine Lösung: Ein Ort kann nämlich auch durch die Nähe zu einem iBeacon, also einem kleinen Bluetooth-Sender, definiert sein. Deponiert man ein solches iBeacon dauerhaft im Auto, dann kann sein Signal ebenfalls eine Aktion in Pado auslösen, sobald sich das iPhone, auf dem sich die App befindet, dem Auto annähert. Auf diese Weise lässt sich auch das Tracking beim Einsteigen ins Auto vollautomatisch starten und beim Aussteigen wieder beenden.
iBeacons gibt es in den verschiedensten Ausführungen wie Sand am Meer, zu Preisen, die schon im einstelligen Eurobereich beginnen. Nach kurzer Marktsichtung habe ich mich für ein Skybeacon Forecum 201 entschieden, das ich bei Beaconshop24 in Stuttgart für knapp 18 Euro erworben habe. Unter der seltsam geformten Silikonhülle befindet sich ein transparentes, rundes Kunststoffgehäuse vom Kaliber einer größeren Armbanduhr. In diesem wiederum ist die Platine mit Bluetooth-Sender, Einschaltknopf und zwei Signal-LEDs untergebracht. An der Unterseite der Platine klemmt eine voluminöse Knopfzelle vom Format CR2477, die der Stromversorgung dient. Dieser Batterietyp scheint in den Sommermonaten fast keinen Energieverlust zu verzeichnen, mag jedoch ganz offenbar die Winterkälte im Auto nicht, so dass in der kalten Jahreszeit öfter mit einem Batteriewechsel gerechnet werden muss.
Ebenso wie bei Routern und anderer IT-Hardware empfiehlt es sich, die werksseitigen Einstellungen des iBeacons durch eigene zu ersetzen. Im App Store findet sich ein kostenloses Tool, das dies für die Skybeacon-Produkte recht einfach und übersichtlich ermöglicht. Folgendes muss hier eingetragen werden, nachdem man das iBeacon mit Druck auf die fünf erhabenen Punkte an der Seite der Silikonhülle eingeschaltet hat:
Fertig. Liegt das iBeacon nun im Auto und man steigt ins Auto ein, dann sollte die Aufzeichnung der Fahrt automatisch starten – und wieder beendet werden, wenn man das Auto verlässt. Spricht Pado zu früh an, dann empfiehlt es sich, den Wert Tx Power des iBeacons mithilfe der Skybeacon-App nochmals zu reduzieren. Die aufgezeichneten Tracks sind in Pado naheliegenderweise unter dem Menüpunkt Tracks zu finden. Im Menü Zeiterfassung lässt sich natürlich ebenso aufzeichnen welche Zeiten man im Auto zugebracht hat – was ja eigentlich der ursprüngliche Wunsch des kleinen Bastelprojekts war.
Insgesamt funktioniert die schlichte Zwanzig-Euro-Lösung bei mir seit über einem halben Jahr erstaunlich zuverlässig. Drei kleine Haken haben sich jedoch im Laufe der Zeit gezeigt:
Es dürfte eine meiner frühesten Erinnerungen sein: Hinaus auf die Straße zu spingen, wenn der Müll abgeholt wurde. Denn dann war endlich mal was los, in dem süddeutschen Kleinstädtchen, in dem ich aufwuchs. Mülltonnen gab es noch nicht in der ersten Hälfte der Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts, zumindest nicht dort. Der Müll – freilich unsortiert – wurde einfach in Kisten, Kartons oder Säcken am Straßenrand bereitgestellt. Und dann kam, irgendwann im Laufe des Tages, der Bauer L. mit seinem alten Ackerschlepper die Straße heruntergetuckert. Angehängt an den Traktor ein Gummiwagen mit erhöhten Bordwänden und darauf bereits eine Riesenmenge loser Müll.
Hinter der stinkenden Fuhre lief ein häufig wechselnder Gehilfe, der den weiteren, am Straßenrand gestapelten Müll auf den Anhänger warf. Ab und zu stoppte das Gespann, denn es war üblich, neben besonders große Müllmengen eine oder zwei Flaschen Bier zu stellen. Diese wurden dann in der Regel von Bauer L. und seinem Helfer in Windeseile geleert – oder zu fortgeschrittener Stunde auch einfach gegen leere Flaschen aus einem eigens mitgeführten Leergutbestand ausgetauscht. War der Anhänger voll, dann wurde die lose, stinkende Fracht in die aufgelassenen Lehmgruben der Ziegelei des Nachbardorfs gekippt, wo die Anwohner auch sämtlichen Sperrmüll bis hin zu kompletten Altautos deponierten.
Noch irgendwann in den Sechzigern hatte sich Bauer L. totgesoffen, und so bestand die Notwendigkeit, den Müllsektor der Kleinstadt zu professionalisieren, da wohl niemand anderes bereit war, den wenig prestigereichen Job des Müllkutschers zu übernehmen. Alle Haushalte in der Region erhielten also eine runde Blechmülltonne mit 110 Litern Fassungsvermögen, wahlweise auch ein kleineres Modell mit nur 50 Litern Inhalt. Werkstoffbedingt wog das 110-Liter-Modell bereits in leerem Zustand etwa 25 Kilogramm, und so kamen an dem neu eingeführten Müllauto auch erstmals Hebeeinrichtungen für die Entleerung zum Einsatz.
Um 1980 herum hatte die Kunststofftechnologie einen großen Sprung gemacht. Dies bedeutete nicht nur weitaus mehr Müll, sondern auch neue Mülleimer, die ihrerseits ebenfalls aus Plastik hergestellt waren. So begann die Zeit der neuen, viereckigen und mit zwei Rädern versehenen Müllbehälter nach Norm EN 840, die auch heute noch in weiten Bereichen Deutschlands der Standard sind. Das meinem damaligen Zweipersonenhaushalt zugeteilte Modell fasste 240 Liter und wurde immer noch wöchentlich geleert. Mülltrennung fand auch um 1980 noch nicht statt.
Der Umzug in die große Stadt im Jahr 1988 brachte gleichzeitig großen Luxus mit sich: Auf jedem Stockwerk des Wohnhauses für 16 Mietparteien befanden sich Müllschlucker. In den simplen Klappenmechanismus auf den Fluren des 1961 erbauten Hauses passte jeweils das Volumen von ungefähr zwei Schuhkartons. Beim Schließen der Klappe rauschte der Müll durch einen kaminartigen Schacht ins Kellergeschoss, wo er in einen 1,1-Kubikmeter-Container mit Gummirollen fiel. Es war Aufgabe des Hausmeisters, den vollen Blechcontainer jeweils gegen einen leeren auszutauschen. Dies gelang ihm meistens rechtzeitig, bisweilen aber auch nicht, was man dann aufgrund seines lautstarken Fluchens, das sich durch den Müllschacht in alle Etagen verteilte, gut verfolgen konnten.
Umzug in die Vorstadt im Jahr 1995. Hier waren noch blecherne Rundmülltonnen im Einsatz, jedoch mit größerem Fassungsvermögen. Bald jedoch wichen diese auch hier den modernen 240-Liter-Behältern nach EN 840. Doch die wohlhabende Gemeinde im Speckgürtel der großen Stadt wollte schon in den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts Hightech einführen, und so wurde bereits damals an jede der neuen Mülltonnen ein RFID-Chip genietet. Aber nicht genug: Neben dem Lesegerät für die Transponder war das Müllauto auch mit Ultraschall-Sensoren ausgestattet. Diese sollten bei jeder Mülltonne vor und nach dem Entleeren eine Messung der Füllhöhe vornehmen. Die Differenz beider Messungen war folglich die Müllmenge, die entleert worden war – und für die der Besitzer nun auch mengenabhängige Müllgebühren zu entrichten hatte.
Die dramatischen Folgen des neuen Kostenmodells zeigten sich bereits nach kurzer Zeit: Am Abend, bevor die wöchentliche Entleerung der Mülltonnen austand, waren plötzlich in der gepflegten Einfamilienhaussiedlung bis dahin völlig ungekannte Geräusche zu vernehmen. Diese setzten stets bei Einbruch der Dunkelheit ein und klangen wie ein dumpfes Pochen oder Stampfen. Der Leser ahnt es vermutlich bereits: Es handelte sich um nichts anderes als die Bewohner der Siedlung, die mit Gummistiefeln in ihren offenen Mülltonnen herumsprangen. Man zahlte ja jetzt nach Volumen, und da wollte man eben dieses Volumen doch so gering wie irgend möglich halten …
Ja, es gab in der Folgezeit einige Verletzte, die aus ihren umgekippten Mülltonnen gefallen waren. Obendrein erwies sich die Messeinrichtung im Müllfahrzeuge als weniger genau, als der Hersteller versprochen hatte, was zu regelmäßigen Reklamationen aus der Bürgerschaft führte. Und so wechselte man schon nach einer sehr überschaubaren Zeit wieder zu einem pauschalen Müllgebührenmodell.
Ein weiterer Umzug, diesmal richtig aufs Land, wo noch ein analoges, jedoch durchaus komplexes Müllgebühren-Verwaltungsmodell existiert:
Zugegeben, das beschriebene Entsorgungssystem mag spontan weit komplexer scheinen als das, was manche Religionen, Weltanschauungsgemeinschaften oder fernöstliche Philosophien zu bieten haben. Doch bereits für das kommende Jahr sind dramatische Vereinfachungen angekündigt: Schon ab Januar 2018 entfallen nämlich die Gebührenbanderolen für die Entleerung der Restmülltonnen. Grund hierfür dürfte jedoch weniger der Wunsch nach weniger Bürokratie oder nach der Vereinfachung der Müllentsorgung für die Haushalte sein. Vielmehr werden Papier- und Biotonnen schon seit einiger Zeit im Einmannbetrieb abgefahren. Das heißt, außer dem Fahrer sind keine weiteren Personen an Bord des Entsorgungsfahrzeugs. Ein semiautomatischer Greifarm hebt die am Straßenrand wartende Mülltonne hoch, entleert sie ins Fahrzeug und stellt sie leer wieder ab. Um so personalsparend auch den Restmüll abfahren zu können, muss wohl auf die Banderolen verzichtet werden. Denn die kann nur ein geübter Müllwerker handhaben. Aber immerhin: Ein erster Schritt ist gemacht.
]]>Auf dem kleinen Schreibtisch, den ich gut zwei Jahre früher aus Vierkantrohr selbst zusammengeschweißt und im unvermeidlichen RAL 7035 lackiert hatte, finden wir:
Meinen ersten Apple-Computer hatte ich mir erst kurz zuvor, im Sommer 1990 geleistet. Zuvor hatte hier ein 8088-PC von Schmitt Computersysteme (Escom) seinen Dienst getan. Der Mac war natürlich ein echter Fortschritt. Mag einem heute auch der Bildschirm geradezu grotesk klein erscheinen: Für damalige Verhältnisse konnte der SE einiges bieten. Einen vernünftigen Lautsprecher, WYSIWYG durchs gesamte System und eine erfreuliche grafische Benutzeroberfläche. Wir erinnern uns: Windows 3.0 in der 16-Bit-Version war als Deckelchen für MS-DOS gerade erschienen und vermittelte im Vergleich mit Apples damaligen System 6 einen eher ungelenken Eindruck. Neben dem sichtbaren Laufwerk für 3,5"-Floppys war das Gerät mit einer 40-MB-Festplatte ausgestattet. Erworben hatte ich es mit 1 MB Arbeitsspeicher, weil ich mir mehr schlicht nicht leisten konnte. Nach kurzer Zeit aber organisierte ein Kollege (Danke, Andi!) auf dunklen Kanälen satte 4 MB auf vier einzelnen SIMM-Riegeln, womit die Sache schon etwas mehr Spaß machte.
Der Mac SE war mit einem integrierten Netzteil ausgestattet, das mit allen Netzspannungen zwischen 110 und 240 Volt umgehen konnte. Das klingt heute normal, war damals aber eher eine Ausnahmeerscheinung. Für den Würfelrechner besaß ich eine Tragetasche von Targus, in der er als Kabinengepäck akzeptiert wurde und in der er mich eigentlich überall hin begleitete – die erforderlichen Steckdosenadapter und kräftige Schultern vorausgesetzt. Immerhin wog der SE knappe neun Kilogramm. Der Rechner war zu dieser Zeit offline. Eine vorhandener Akustikkoppler, mit dem ich unter MS-DOS ein paar Mailboxen ausgekundschaftet hatte, funktionierte mangels passender Treiber am Mac nicht. Einen brauchbaren Netzzugang hatte ich erst wieder gegen Ende 1991, dann per Modem und CompuServe.
Bei dem Drucker, der auf dem Foto im Regal über dem Mac zu sehen ist, handelt es sich um einen Apple StyleWriter der ersten Serie. Verglichen mit dem NEC-P6-Nadeldrucker, den ich vorher besaß, war das Druckbild des kleinen Tintenstrahlers mit Canon-Technik exzellent. Allerdings musste man geduldig sein: Der Drucker schaffte gerade mal eine Seite Monochromdruck in der Minute. Allzu lange hielt das Gerät allerdings nicht, bis ich es durch einen StyleWriter II ersetzte, der immerhin doppelt so schnell war.
Das weiße Telefon, das vorn auf meinem Schreibtisch steht, war das fortgeschrittenste und modernste, was man ab Frühjahr 1990 im Netz der Deutschen Bundespost betreiben durfte. Eine Anzeige der Post beschreibt die spektakulären Leistungsmerkmale:
Es hat ein Display für die gewählte Nummer und die Gebührenanzeige, Freisprech- und Lauthöreinrichtung, Namentasten für 20 Rufnummern. Sie können bei aufgelegtem Hörer wählen, mit einem Sperrschloss unerwünschte Mittelefonierer fernhalten und mit einer Stummschaltung verhindern, daß Ihre Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung alle Gespräche im Raum mithören. Wahlwiederholung ist ebenso selbstverständlich wie Direktruf.
Für dieses Telefon waren – zusätzlich zu Anschluss- und Telefongebühren – jeden Monat noch einmal 9,40 Deutsche Mark an die Deutsche Bundespost zu entrichten. Und für das Anschlusskabel mit sechs Metern, das es erlaubte, nicht nur an der Telefondose im Flur, sondern auch am Arbeitsplatz zu telefonieren, war selbstverständlich eine weitere, monatliche Mietgebühr fällig.
Tatsächlich neben der Telefondose im Flur befand sich eines der frühen erschwinglichen Faxgeräte mit Postzulassung. Das Prachtstück mit Thermo-Druckwerk hatte ich für etwas über 1.200 Mark erstanden und illegalerweise die Absenderzeile selbst einprogrammiert. Offiziell durften das nur die Techniker der Bundespost erledigen. Da ein Faxgerät in dieser günstigen Preisklasse selbstverständlich nicht in der Lage war, sein Zielgerät selbst anzurufen, stand direkt daneben noch ein weinrotes Telefon der Modellreihe Tel 01 LX. Mit diesem wählte man die Zielnummer, wartete aufs Pfeifen des Modems der Gegenseite, drückte den Startknopf am Faxgerät und legte auf. Mit etwas Glück wurden dann alle Seiten, die man in die Stapelanlage des Faxgeräts gelegt hatte, übertragen. Oft aber auch nicht.
Da an wirklich mobile und funktionelle Endgeräte zu Verwaltung von Kalender, Adressen und Aufgaben damals noch nicht zu denken war, was das Time/system für die Organisation dieser Daten die Methode meiner Wahl. Man sieht das aufgeschlagene Ringbuch mit den typischen sechs Hefterringen auf meinem Schreibtisch. Das papiergetragene System im A5-Format war wirklich durchdacht und hoch flexibel. Ganz nach persönlichen Wünschen gab es Tages-, Wochen- und Monatsblätter, und es war immer eine Freude, gegen Ende eines Jahres den neuen Ringbuchinhalt für das kommende Jahr – für teures Geld freilich – in Empfang zu nehmen. Die graue Plastikbox mit rotem Streifen im Untergeschoss des Schreibtischs beinhaltet die noch ungebrauchten und bereits archivierten Bestandteile des Systems. Das Time/system habe ich noch bis zur Jahrtausendwende eingesetzt, als es einem auf acht Megabyte aufgerüsteten Palm V als Rundum-Organisationsmittel wich.
Auf der linken Seite des Schreibtischs erkennt man noch eine kleine Lautsprecherbox. Eine zweite dieser kleinen Sony-Boxen steht verdeckt hinter dem Apple-Rechner. Das Boxenpaar war über Batterien oder ein Netzteil zu betreiben und sein Klang war eher mäßig. Ich betrieb es nicht etwa am Mac, sondern an einem portablen Kassettenspieler mit integriertem Radio, der unter dem Beethoven-Scherenschnitt an der Wand zu sehen ist.
So, liebe Kinder, das war’s dann für heute mit dem Thema Opa erzählt von früher. Fazit: Die Technik am Heimarbeitsplatz scheint inzwischen etwas leistungsfähiger geworden zu sein, die Kommunikation einfacher und kostengünstiger.
Headerbild auf Basis eines Fotos von Danamania via Wikimedia, Lizenz CC-SA. Foto im Text mit freundlicher Genehmigung von Stefan Lüders.
]]>Vor derart elementaren Fragestellungen bietet sich natürlich eine Recherche an der Quelle an, also dort, wo Strom für die Bahn hergestellt wird, in diesem Fall auf dem Gemeindegebiet von Langenprozelten im nordöstlichen Teil des Spessarts. Hier betreiben die Rhein-Main-Donau AG und der E.ON-Ableger Uniper SE das Pumpspeicherkraftwerk Langenprozelten, das seit seiner Fertigstellung im Jahr 1976 exklusiv die Bahn beliefert. Freilich ist dieses Kraftwerk lediglich eines von neunzehn Kraftwerken in Deutschland, die derzeit Elektrizität ausschließlich für die Deutsche Bahn erzeugen. Daneben gibt es noch etwa 50 Umformer- und Umrichter-Stationen, die Strom aus den gewöhnlichen Stromnetzen auf das für die Bahn passende Format modifizieren und diesen ins bahneigene Netz einspeisen.
Hier im Spessart findet man das einzige deutsche Pumpspeicherkraftwerk für Bahnstrom in Deutschland vor. Dabei handelt es sich um eine besondere Form eines Wasserkraftwerks. Wie alle Wasserkraftwerke setzt es die Bewegung von Wasser, das aufgrund der Schwerkraft von oben nach unten fließt, in eine Drehbewegung um, die wiederum einen Generator antreibt, der Strom erzeugt. Pumpspeicherkraftwerke sind jedoch in der Lage, als quasi-geschlossenes System zu arbeiten. Sie verfügen über über zwei Wasserreservoirs, ein höher und ein niedriger gelegenes. Das Wasser fließt in einer Leitung, einem Rohrsystem oder in unterirdischen Druckstollen vom oberen in das untere Reservoir und treibt dabei über eine Turbine einen Stromgenerator an.
Später wird das Wasser wieder nach oben gepumpt, und wenn sich genügend Wasser im oberen Reservoir befindet, kann mit der Stromerzeugung wieder begonnen werden. Ein zeitversetzes Perpetuum Mobile also? Nein, weit gefehlt! Der Wirkungsgrad vom Pumpspeicherwerken liegt bei lediglich 75 bis 80 Prozent. Es muss also für das Hinaufpumpen des Wassers wesentlich mehr Energie aufgewendet werden, als dieses beim Hinabfließen wieder zu erzeugen vermag. Grund dafür sind in erster Linie Reibungs- und thermische Verluste. Wozu also das Ganze? Pumpspeicherkraftwerke dienen vorwiegend der Pufferung von Bedarfsspitzen: Wenn viel Strom benötigt wird, können sie sehr kurzfristig produzieren – um dann, wenn viel oder preiswerter Strom vorhanden ist, ihre Batterie in Form des oberen Reservoirs wieder per Wasserpumpe aufzufüllen.
Das obere Reservoir des Langenprozeltener Kraftwerks findet man auf der Solhöhe, mit 536 Metern über dem Meeresspiegel einer der höheren Erhebungen des Spessarts, die zwischen den Tälern von Main, Lohr und Sindersbach liegt. Die Ausmaße des offenen Wasserbeckens sind beeindruckend. Der künstliche Damm hat einen Umfang von über 1,3 Kilometern. Wo sich normalerweise eine Wasserfläche von 11,6 Hektar (116.000 Quadratmeter) erstreckt, blickt man im Moment von der Dammkrone 17 Meter in die Tiefe des Speicherbeckens. Seit zwei Jahren schon renovieren und modernisieren nämlich die Betreiber des Kraftwerks die gesamte Anlage, weshalb sich das obere Reservoir derzeit noch eindrucksvoll ohne Wasser präsentiert. Sobald das Kraftwerk wieder in Betrieb ist, wird das Becken wieder 1,675 Millionen Kubikmeter Wasser fassen, mit denen bei Bedarf etwa 950 Megawattstunden Strom erzeugt werden können.
Werden die Kugelschieber genannten, gewaltigen Ventile im Kraftwerksgebäude im Tal geöffnet, dann stürzen 31,6 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch eine 1,3 Kilometer lange Druckleitung 310 Höhenmeter hinunter, wo sie zwei Turbinen mit je über drei Meter Durchmesser in schnelle Drehung versetzen. Die beiden angehängten Generatoren erzeugen dann je 84,2 Megawatt, und das Wasser läuft ins untere Speicherbecken im Tal des Sindersbachs ab. Generatoren und Turbinenräder sind so aufgebaut, dass sie auch als Motoren und Pumpen dienen können. Im Pumpbetrieb entzieht das System dem Stromnetz dann wieder 77 Megawatt elektrische Leistung und fördert 25,8 Kubikmeter pro Sekunde ins Becken 300 Meter weiter oben. Doch das wird frühestens im Jahr 2018 der Fall sein, denn derzeit investieren die Betreiber erstmal 56 Millionen Euro in die Anlage. Generatoren, Turbinen und Ventile werden erneuert, die Druckleitung überholt und die riesigen, betonierten Wasserbecken mit Asphalt neu abgedichtet.
Insbesondere diese Wasserbecken hinterlassen beim Spessartbesucher nur sehr bedingt den Eindruck eines Ökoparadieses, wirken sie doch eher wie industrielle Fremdkörper in der Landschaft. Aber wie öko ist denn nun der hier erzeugte Strom, und in wieweit verbessert er die Ökobilanz der Deutschen Bahn? Zunächst einmal muss man wissen: Ökostrom ist in Deutschland kein geschützter Begriff. Jeder kann ihn verwenden, wie er möchte, jeder kann damit bezeichnen, was er möchte. Dass es es sich aber bei Strom, der per Wasserkraft erzeugt wird, um Ökostrom handelt, darüber scheinen sich alle Protagonisten dieses Wirtschaftszweigs einig zu sein. Die Pressestelle der Rhein-Main-Donau AG zeigt sich daher auch euphorisch, was das unternehmenseigene Pumpspeicherkraftwerk Langenprozelten betrifft. Sie bezeichnet den dort erzeugten Strom als »klima- und umweltfreundliche Energie«.
Doch wie ist das Wasser des Pumpspeicherwerks aus dem unteren Becken wieder nach oben gekommen? Wir erinnern uns: Mithilfe von Pumpen, die mit Strom betrieben werden. Mit welchem Strom aber, mit gutem Ökostrom oder gar doch mit bösem Kohle- oder Atomstrom? Schließlich wird Bahnstrom ja auch im gar nicht so fernen Kernkraftwerk Neckarwestheim erzeugt. Ganz so einfach, wie die Bahn es für ihre Kunden scheinen lassen will, ist das Auseinanderdividieren der im Netz vorhandenen Stromsorten wohl doch nicht. Zumindest hat man nach langen Diskussionen in Österreich im dortigen Ökostromgesetz festgelegt, dass bei Pumpspeicherwerten nur derjenige Anteil an Strom aus Pumpspeicherwerken als Ökostrom verkauft werden darf, der aus natürlichem Zufluss an Wasser generiert wird. In Langenprozelten wäre das genau der minimale Teil an Wasser, der als Regen oder Schnee ins Oberbecken gerät. Nach diesen Kriterien wäre also fast die vollständige Produktion dieses Wasserkraftwerks nicht als Ökostrom zu bezeichnen.
Noch enger sieht die Sache eine der führenden deutschen Zertifizierungsorganisationen, der TÜV Süd. Er ist unter anderem auch im Auftrag der Deutschen Bahn tätig. Die TÜV-Publikation Produkt EE02 – Zertifizierung von Stromprodukten aus erneuerbaren Energien definiert:
Erneuerbare Energien: Wasserkraft (Speicherkraftwerke unter Abzug der Pumparbeit), Windenergie, Biomasse, Biogas, Deponiegas, Solarenergie/Photovoltaik, Geothermie, biogener Anteil aus Haushalts- und Industrieabfällen.
Netto-Erzeugung: Die Netto-Erzeugung ergibt sich aus der Menge des in das Netz eingespeisten Stroms abzüglich des von außen bezogenen Eigenbedarfs inkl. 100 % der Pumparbeit von von Pumpspeicherkraftwerken.
Der TÜV geht also schlicht davon aus, dass für die Pumparbeit nur konventioneller Strom verwendet wird – oder dass sich die Herkunft des verwendeten Stroms ohnehin nicht wirklich feststellen lässt. Unter Berücksichtigung des zuvor schon erwähnten Wirkungsgrads von Pumpspeicherkraftwerken und des fehlenden Zuflusses am Oberbecken muss die ins Netz eingespeiste Strommenge des Kraftwerks Langenprozelten bauartbedingt stets niedriger sein, als die aus dem Netz bezogene Menge. Entsprechend der Zertifizierungsrichtlinie des TÜV kann dieses Kraftwerk folglich keinen Ökostrom erzeugen, ja es hat sogar eine negative Ökobilanz.
Wann nun hat die Bahn eigentlich kurzzeitig einen so hohen Strombedarf, dass das Zuschalten dieses Pumpspeicherwerks als Stromquelle erforderlich wird? Dann, wenn die Pendler unterwegs sind, also werktags zwischen sechs und neun Uhr und noch einmal zwischen 16 und 19 Uhr. Pendler, die fast durchgängig mit Wochen- oder Monatskarten unterwegs sind. Und diese fahren, laut Bahn, seit 2013 auf ihrer jeweiligen Relation in den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn innerhalb Deutschlands mit 100 % Ökostrom. Aus dem Kraftwerk, das eigens für diese Nutzergruppe immer wieder temporär Strom ins Netz einspeist, kann er allerdings nicht kommen. Sie ist kompliziert, die Sache mit dem Ökostrom.
Und so kann auch der ICE, der auf einem Schild vor dem Kraftwerksgebäude als Beispiel für die Leistungsfähigkeit des Pumpspeicherwerks herhalten muss, nicht mit Ökostrom fahren. Spitzenstrom-Jahreserzeugung: bis zu 200 Mio. kWh, ausreichend, um mit einem ICE 3 die Erde rd. 330 Mal zu umrunden, heißt es da. Um diese Strommenge aber auch in der Zeit, in der sie bereitgestellt wird, zu verbrauchen, müsste sich dieser ICE, so lässt sich leicht errechnen, mit durchschnittlich 1.510 Kilometern pro Stunde fortbewegen oder anders ausgedrückt: mit gut 1,2-facher Schallgeschwindigkeit. Dies dürfte erfahrungsgemäß knapp über den Werten liegen, die die Deutsche Bahn derzeit – planmäßige und unplanmäßige Halte eingerechnet – zu leisten vermag.
Die asphaltierte Straße zum Oberbecken darf mit privaten Kraftfahrzeugen nicht befahren werden. Wer es zu Fuß erkunden möchte, kann gegenüber der Abzweigung der Auffahrt parken und sich hier auf einer Informationstafel orientieren. Wer nicht lange suchen will, folgt einfach dem mit einem Fuchssymbol gekennzeichneten Wanderweg des Spessartvereins. Mit dem Fahrrad gehts einfach auf der asphaltierten Straße entlang, wenn einen die gut 300 Höhenmeter nicht abschrecken.
Im Bergwerksstollen der Katharinengrube wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Baryt abgebaut. Vom Katharinenbild aus ist der Weg dorthin leicht zu finden: Er ist von unzähligen weißen Barytbrocken gesäumt, die Fuhrwerke beim Abtransport des Minerals verloren haben. Der mit einem Gitter Bergwerksstollen beherbergt heute zahlreiche Fledermäuse. Vor dem Stollentor lässt sich die alte Abraumhalde noch gut erkennen.
Die Quelle mit dem schönen Namen Böser Brunnen verfügt zwar über ein zerstörtes Brunnenhaus, jedoch kaum mehr über Wasser. Der Bau des Oberbeckens des Kraftwerks in unmittelbarer Nähe mag hierzu beigetragen haben. Etwas unterhalb des Brunnenhauses findet man einen versumpfenden Tümpel, der, den Spuren nach zu urteilen, den Wildschweinen der Region viel Freude bereitet.
Der Kleine Erlenbrunnen etwas tiefer und nordöstlich führt ebenfalls nur wenig Wasser, lädt aber mit Tisch und Bänken an einem winzigen, vermoosten Brunnentrog zur Rast ein.
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