Männig

Damals, in Frechen

Die Aufregung über im iPhone gespeicherte Bewegungs- und Aufenthaltsdaten hat in den vergangenen Tagen ihre Runde durch alle Medien gemacht. Selbst gestandene Datenschutzbeauftragte hat der Hype derart erfasst, dass sie vor dümmsten Fragen an Apple nicht zurückschrecken, deren Antworten sie doch in jedem Lokalblättchen hätten nachlesen können. Zeit also, sich anzusehen, was denn über die eigenen Bewegungsdaten der letzten Monate auf dem eigenen Mobiltelefon zu finden ist. Der iPhone Tracker ist schnell heruntergeladen und liefert in wenigen Sekunden eine Karte mit bunten Punkten und zwei Schiebereglern für die Einstellungen.

iPhone-Tracker-Karte

Nun weiß ich nicht, ob es anderen auch so geht, aber ich war schon sehr erstaunt, wo ich überall gewesen sein soll. Da ist zum Beispiel der Aufenthalt in Frechen nahe Köln Ende August des vergangenen Jahres. Schade nur, dass es mindestens acht Jahre her ist, dass ich ein einziges Mal in meinem ganzen Leben einige Stunden in Frechen verbracht habe. Damals noch ohne iPhone, versteht sich. Gleiches gilt für die Region zwischen Bochum, Unna, Schwelm und Lüdenscheid, wo der iPhone Tracker Anwesenheiten meldet. Dort war ich aber seit Jahren nicht, ebenso wenig wie im Rheingraben zwischen Mannheim-Heidelberg und Offenburg, wo mich das iPhone mehrfach lokalisiert hat. Und jeweils habe ich mich auch nicht irgendwo in der Nähe aufgehalten, so dass vielleicht ein weit entfernter Funkmast meine Signale hätte auffangen können.

Nein, die Sache scheint eher einer ungewissen Fuzzy Logic zu gehorchen, die allerdings mit der Realität eher wenig zu tun hat. Nein, es tut mir leid: So macht – selbst mir als äußerst datenschutzbewusstem Menschen – die in den letzten Tagen viel zitierte Überwachung durch die Datenkrake Apple nur herzlich wenig Angst.